Rofo 2005; 177 - PO_168
DOI: 10.1055/s-2005-868276

Zusammenhang der Fettverteilung, Kortisolkonzentrationen und Nebennierenvolumina bei gesunden Probanden

B Ludescher 1, A Najib 1, S Baar 1, J Machann 1, F Schick 1, CD Claussen 1, G Buchkremer 1, GW Eschweiler 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Erhöhtes viszerales Fettvolumen steigert das kardiovaskuläre Risiko und die Insulinresistenz. Die Körperfettverteilung wird von Glukokortikoiden und Sexualhormonen beeinflusst. Kortisol ist ein Stressmarker und ist häufig bei psychiatrischen Erkrankungen erhöht. Somit gibt es verschiedene Zusammenhänge zwischen kardiovaskulärem Risiko, Körperfettverteilung und Stressbelastung. Das Ziel der Studie war es, Korrelationen zwischen dem Kortisolspiegel (Speichel), dem Nebennierenvolumen und der Körperfettverteilung bei gesunden Probanden zu finden. Methode: 31 Probanden (23–67J, 14 m, 17 w) wurden untersucht. Die Körperfettverteilung wurde durch eine Ganzkörper-MR-Untersuchung (FSE-Sequenz, T1-Kontrast) und das Nebennierenvolumen durch eine T1-gewichtete 3D-Sequenz bestimmt. Die Kortisolspiegel wurden durch zweimalige Messung mittels Salivetten (Sarstedt ©) bestimmt. Ergebnis: Das Nebennierenvolumen korrelierte signifikant positiv mit dem Körperfettvolumen bei den Frauen aber nicht bei den Männern. Der Kortisolabfall von 9 bis 16 Uhr korrelierte negativ mit dem Nebennierenvolumen im Gesamtkollektiv. Schlussfolgerung: Das Nebennierenvolumen kann als Langzeitmarker für erhöhte Kortisolspiegel und somit für Langzeitstressbelastung dienen. Es zeigte sich erstmals ein höchst signifikanter Zusammenhang zwischen Nebennierenvolumen und dem Körperfettanteil bei den Frauen. Der fehlende Zusammenhang bei den Männern beruht möglicherweise auf dem Einfluss des Sexualhormons Testosteron, welches in früheren Studien negativ mit dem Viszeralfettvolumen korreliert war. Zusätzlich kann eine unterschiedliche Verteilung von Glukokortikoidrezeptoren bei männlichen und weiblichen Präadipozyten eine Rolle spielen. Die genauen Einflüsse insbesondere des Testosterons müssen in weiteren Studien geklärt werden.

Korrespondierender Autor: Ludescher B

Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076, Tübingen

E-Mail: burkhard.ludescher@med.uni-tuebingen.de