Rofo 2005; 177 - VO_4095
DOI: 10.1055/s-2005-867846

Evaluation der Schussverletzungen unterschiedlicher Lokalisationen

MC Brodbeck 1, K Engelmann 1, HL Reinsch 1, A Alvarez-Hernandez 1, H Bratzke 1, TJ Vogl 1
  • 1Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Frankfurt/Main

Ziele: In dieser Studie wurden Daten der postmortalen Computertomographie (pmCT) zu den erhobenen Obduktionsergebnissen zwecks Überprüfung der Aussagefähigkeit des radiologischen Verfahrens in der Forensik korreliert. Es wurden Schussverletzungen unterschiedlicher Regionen erfasst. Ziel war die Klärung der Frage, ob die pmCT eine forensische Indikation in Fällen von Schussverletzungen zeigt und zu differenzieren in welchen speziellen Fällen eine pmCt von Nutzen ist. Methode: In 9 Fällen wurde in Kooperation mit dem rechtsmedizinischen Institut der hiesigen Universität eine pmCT an einem 4-Zeilen-MSCT (Schichtdicke zwischen 1 und 2,5mm, Spannung 120 kW, Kollimation 4×0,75mm, Feed 6mm sowie einem Pitch von 2) vor Obduktion durchgeführt. Die Bildgebung wurde von erfahrenen Radiologen befundet und tabellarisch in Korrelation zu den Obduktions- ergebnissen gesetzt, wobei die radiologischen Daten den Ausgangswert bildeten. In ausreichend großen Befundgruppen wurden Konfidenzintervalle ermittelt, die restlichen Befunde wurden deskriptiv beschrieben. Ergebnis: Betrachtet wurden 31 Schusskanäle in 9 Fällen tödlicher Schussverletzungen. Diese waren entstanden durch die Verwendung von den Kalibern 6.35, 7.35, 9mm Luger und Kaliber 45. Es handelte sich um vornehmlich craniale und thorakale Schussverletzungen. In je einem Falle wurde eine abdominale Schussverletzungen sowie die Schussverletzung einer Extremität dokumentiert. Konfidenzintervalle konnten für die Schusskanalsevaluation, als auch die Lokalisation von Gasen berechnet werden. Schlussfolgerung: Die pmCT zeigt in diesen niedrigen Fallzahlen nur eine geringgradig niedrigere Aussagefähigkeit, als die Obduktion. Von beinahe vergleichbarer Aussagekraft ist die craniale pmCT, während die pmCT des Weichteilgewebes den Ergebnissen der Obduktion nachsteht.

Korrespondierender Autor: Brodbeck MC

Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Seckbacher Landstr. 16, 60389, Frankfurt/Main

E-Mail: brodbeck@stud.uni-frankfurt.de