Rofo 2005; 177 - VO_4094
DOI: 10.1055/s-2005-867845

Mehrzeilen-CT im Schockraum – Paradigmenwechsel bei der Bildgebung

R Braunschweig 1, I Hoeller 1, R Stuttmann 1, W Wawro 1
  • 1BG-Kliniken Bergmannstrost Halle, Kl. f. Bildgebende Diagnostik u. Interventionsradiologie, Halle

Ziele: Zeit ist die wesentliche Einflussgröße bei der Versorgung polytraumatisierter Patienten. In der Gesamtversorgungskette ist der Zeitbedarf im Schockraum mit durchschnittlich 90 Minuten sehr hoch. Mit der Installation eines 16-Zeilen-CT’s im Schockraum sind wir der Frage nachgegangen, inwieweit die Komplettdiagnostik polytraumatisierter Patienten mittels CT und die zeitliche Verschiebung in die B-Phase (nach Nast-Kolb) sich im gesamten Versorgungsmanagement eines polytraumatisierten Patienten auswirkt. Methode: Es steht ein 16-Zeilen-CT (Aquilion) der Firma Toshiba im Schockraum zur Vefügung. Der Untersuchungstisch des CT’s ist der Erstversorgungstisch im Schockraum. Nicht ansprechbare Patienten und/oder Patienten mit einem Rasanztrauma werden primär der obligaten CT-Untersuchung des Kopfes und des gesamten Stammskeletts zugeführt (bis zur Symphyse). Fakultativ kann eine Untersuchung der unteren Extremität angeschlossen werden. Von Dezember 2003 bis September 2004 haben wir 110 schwerstverletzte Patienten (ISS 28) versorgt. Die Übersichtsdiagnostik erfolgt an den Realtime-Bildern. Zeitgleich werden notfallmedizinische Festlegungen getroffen. Der zweite Gang der Bildanalyse erfolgt an 3 bzw. 5mm Axialrekonstruktionen. Der dritte Diagnostikabschnitt konzentriert sich auf die Bildanalyse der Sekundärrekonstruktionen. Diese Diagnostikabschnitte sind nach 20 Minuten abgeschlossen. Ergebnis: Mit dem gewählten Untersuchungskonzept konnte die Schockraumverweildauer auf durchschnittlich 30 Minuten gesenkt werden. Durchschnittlich erfolgte der OP-Beginn nach 45 Minuten nach dem Eintreffen der Patienten. Schlussfolgerung: Der Einsatz des Mehrzeilen-CT’s verbessert sowohl den zeitlichen Ablauf als auch die Zurverfügungstellung hochqualitativen und aussagekräftigen Bildmaterials bei der Versorgung von Polytraumapatienten erheblich. Ossäre, organbezogene und Gefäßverletzungen sind komplett darstellbar. Operationstaktische Fragen sind innerhalb von 30 Minuten komplett beantwortet.

Korrespondierender Autor: Braunschweig R

BG-Kliniken Bergmannstrost Halle, Kl. f. Bildgebende Diagnostik u. Interventionsradiologie, Merseburger Straße 165, 06112, Halle

E-Mail: Rainer.Braunschweig@Bergmannstrost.com