Rofo 2005; 177 - VO_4092
DOI: 10.1055/s-2005-867843

Ganzkörper-MSCT beim Polytauma: Abdominelle Verletzungen

B Röhrl 1, M Sadick 1, S Diehl 1, U Obertacke 1, C Düber 1
  • 1Klinikum Mannheim gGmbH, Institut für klinische Radiologie, Mannheim

Ziele: Evaluation des Spektrums abdomineller Verletzungen und der Zuverlässigkeit der Ganzkörper-Multislice-CT-Diagnostik bei polytraumatisierten Patienten. Methode: Die Befunde von 177 nach einem standardisierten CT-Protokoll (4-Zeilen-Gerät) untersuchten polytraumatisierten Patienten wurden in Hinblick auf abdominelle Verletzungen zusammengestellt. Die Entlassungs- und Verlegungsberichte dienten als Referenz. Dabei wurden Unfallursache, Organverletzungen, häufige Begleitverletzungen und die anschließende Therapie erfasst. Bei Befunddiskrepanzen wurden die CT-Aufnahmen retrospektiv erneut ausgewertet. Ergebnis: Bei 29 von 177 Patienten wurden 42 abdominelle Verletzungen beschrieben. 69% der Verletzungen waren durch Verkehrsunfälle und 31% durch Stürze verursacht. Führend waren Leber- und Milzverletzungen (n=16 und 11). Die Hälfte der Patienten wurde operativ versorgt, die übrigen konservativ behandelt. Schwere Thoraxtraumata, Beckenfrakturen, Schädel-Hirn-Taumata und Extremitätenfrakturen waren gehäuft mit Verletzungen abdomineller Organe kombiniert. Die Analyse der Befunddiskrepanzen ergab, dass sich vor allem Pankreas- und Dünndarmverletzungen (n=3 und 2) der CT-Diagnostik entzogen. Auch frühe Stadien von Organlazerationen (n=3) waren initial im CT nicht immer erkennbar. Schlussfolgerung: Die kontrastmittelgestützte Ganzkörper-MSCT ist eine zuverlässige und schnelle Methode zur Diagnostik abdomineller Verletzungen beim polytraumatisiertem Patienten. Nur wenige Verletzungsmuster entziehen sich der Diagnostik. Begleitende freie Flüssigkeit ist oftmals ein Warnhinweis auf eine mögliche Verletzung und muss bei klinisch begründetem Verdacht weiter abgeklärt werden.

Korrespondierender Autor: Röhrl B

Klinikum Mannheim gGmbH, Institut für klinische Radiologie, Theodor – Kutzner – Ufer 1–3, 68167, Mannheim

E-Mail: boris.roehrl@gmx.de