Rofo 2005; 177 - VO_4077
DOI: 10.1055/s-2005-867828

Erfolgreiche perkutan radiologische Gastrostomie nach frustraner perkutan endoskopischer Gastrostomie

HJ Wagner 1, A Haarmeyer 1, M El-Sheik 1, H Alfke 1
  • 1Klinikum der Philipps-Universität, Klinik für Strahlendiagnostik, Marburg

Ziele: Retrospektive Evaluation der Ergebnisse der perkutanen radiologischen Gastrostomie (PRG) bei Patienten mit nicht erfolgreicher perkutaner endoskopischer Gastrostomie (PEG). Methode: Von 05/1996 bis 06/2004 wurden 51 Patienten zur Implantation einer PRG vorgestellt, nachdem eine PEG nicht möglich war. Indikation zur Gastrostomie war eine obstruktive Dysphagie in 70%, eine neurogene Dysphagie in 12%, eine Odynophagie in 8% und eine ösophago-respiratorische Fistel in 10%. 90% der Patienten litten unter einem Karzinom. Ergebnis: Ein technischer Erfolg der PRG war in 90% gegeben. Bei 6 Patienten konnte eine PRG nicht erfolgen, da der Magen durch Kolon oder Dünndarm überlagert war (N=3), ein Zwerchfellhochstand (N=1) oder eine Hiatushernie (N=1) bestand, oder keine Magendistention möglich war (N=1). Ein funktioneller Erfolg durch die Anlage der Gastrostomie, d.h. die enterale Ernährung über die Sonde bzw. eine Dekompression des oberen Gastrointestinaltrakts, war in allen Fällen innerhalb von 48 Stunden gegeben. Bei einem Patienten kam es zu einer Majorkomplikation (Peritonitis mit nachfolgender operativer Revision). Die verfahrensassoziierte Letalität war 0%. Die mittlere Liegedauer der Sonden betrug 233±407 Tage, median 100 Tage. Bei 6 Patienten konnte der Gastrostomiekatheter wegen Beseitigung der Dysphagie komplett entfernt werden. Bei den übrigen Patienten blieb der Katheter bis zum Lebensende liegen bzw. wird weiterhin benutzt (N=3). Schlussfolgerung: Die perkutane radiologisch gesteuerte Kathetergastrostomie stellt eine exzellente Alternative zur minimalinvasiven enteralen Ernährung oder Dekompression bei Patienten dar, die nicht erfolgreich mit einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie behandelt werden können.

Korrespondierender Autor: Wagner HJ

Klinik für Strahlendiagnostik, Klinikum der Philipps-Universität, Baldingerstrasse, 35033, Marburg

E-Mail: wagnerh@med.uni-marburg.de