Rofo 2005; 177 - VO_4060
DOI: 10.1055/s-2005-867811

Darstellung der arteriellen Nierenversorgung aus dem falschen Lumen bei thorakoabdominellen Aortendissektionen Stanford Typ B in CT und MRT

ML Lorenzen 1, U Wedegärtner 1, G Adam 1, G Krupski 1
  • 1Klinik f. Diagnostische u. Interventionelle Radiologie, Radiologisches Zentrum, Universitätskrankenh, Radiologisches Zentrum, Hamburg

Ziele: Das allgemein akzeptierte Postulat für thorakoabdominelle Aortendissektionen (taAD) besagt, dass alle viszeralen Arterien aus dem wahren Lumen abgehen. Demzufolge kann man auch ohne zu erwartende Komplikationen einen thorakalen Stent mit dem Ziel der Okklusion des Entries und der Obliteration des falschen Lumens einsetzen. Ziel der retrospektiven Analyse war es, diese Hypothese anhand des paarigen Organes Niere und seiner Perfusion im Seitenvergleich zu überprüfen. Methode: Bei 42 Patienten erfolgte zwischen 1/2002 und 10/2004 in der MRT- (Siemens Magnetom Symphony, Flash 3D MRA mit Bolus-Track ca. 30 und 60s nach KM-Applikation) oder CT-Untersuchung (Somatom Volume Zoom, CTA mit Bolus-Track ca. 30 und 60s nach KM-Injektion) unter standardisierten Bedingungen der Nachweis einer taAD Stanford Typ B. Der subjektive Eindruck der KM-Füllung von wahrem und falschem Lumen sowie Nierenarterie und Nierenparenchym wurde anhand einer 3-Punkte-Skala im Konsensus-Verfahren von 2 Radiologen ausgewertet, zusätzlich erfolgte eine Dichtemessung in ROI“s. Ergebnis: Bei 8 (mittleres Alter 59 Jahre) der 42 Patienten, d.h. 19% der Fälle, fanden sich seitendiskrepante Perfusionen von Niere als auch Nierenparenchym. Der hypoperfundierte Anteil verhielt sich in allen Fällen identisch zum falschen Lumen. In 5/8 Fällen wurde die linke Nierenarterie, in 3/8 die rechte Nierenarterie aus dem falschen Lumen perfundiert. Schlussfolgerung: Mit einer Frequenz von 19% zeigt sich eine Perfusion einer Viszeral- (Nieren-)arterie aus dem falschen Lumen bei Typ-B-Dissektion. Vor der Implanatation eines thorakalen Stent sollte daher angiographisch die Perfusionssituation sicher geklärt werden, um einen postinterventionellen Verlust einer Niere zu vermeiden und ggf. ein iatrogen zu schaffendes distales Re-Entry erwogen werden.

Korrespondierender Autor: Lorenzen ML

Klinik f. Diagnostische u. Interventionelle Radiologie, Radiologisches Zentrum, Universitätskrankenh, Radiologisches Zentrum, Martinistr. 52, 20246, Hamburg

E-Mail: mlorenze@uke.uni-hamburg.de