Rofo 2005; 177 - VO_3159
DOI: 10.1055/s-2005-867741

Führen Gerinnungsthromben zu einer sicheren Abdichtung von Stentprothesen nach EVAR? Eine experimentelle Studie

K Mückner 1, C Winzer 1, A Gebert 1, M Morlok 1, E Debus 1, W Gross-Fengels 1
  • 1Allgemeines Krankenhaus Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiolgie, Hamburg

Ziele: Das Hauptziel der Endovasculären Aneurysmaversorgung ist den Aneurysmasack dauerhaft von der Blutzirkulation mit Systemdruck auszuschließen und somit den Patienten für dem Rest seines Lebens vor einer Ruptur zu schützen. Die momentan genutzten Prothesenmaterialien sind unter Druck mehr oder minder flüssigkeitspermeabel. Bisher wurde von einer vollständigen Abdichtung der Endoprothese durch Trombusmaterial ausgegangen .Ziel dieser Arbeit war es die Flüssigkeitsdurchlässigkeit von Thrombus und gebräuchlichen Prothesenmatrialien zu Untersuchen. Methode: Zylinder von 2cm Durchmesser und 1cm Höhe aus geronnenem Schweineblut wurden unte verschieden physiologischen Druckverhältnissen auf ihre Permeabilität für 0.9% Kochsalzlösung Untersucht. In einem analogen Versuchaufbau wurde die Permeabilität von thrombosierten Graftmaterialien getestet. Exemplarisch erfolgte eine rasterelektronenmikroskopische Untersuchung der Grafttextilien auf Porengröße und Porosität. Ergebnis: Aufgrund ihrer Permeabilität wurden für roten Thrombus Durchflussraten zwischen 0,07ml/h und 0,73ml/h für die untersuchten Proben unter Verschiedenen Drucken bestimmt. Da auch die thrombosierten Textilhüllen der Grafts permeabel waren (außer Polytetraflourethylene [Goretex]) ließen sich Durchflussraten für eine 10cm lange und 2cm dicke Prothese bei 100 mmHG von 57ml/h bis 330ml/h ermitteln. In der Rasterelektronenmikroskopie wurde die Porosität von Gerinnungsthrombus und Grafttextilien bestimmt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Annahme das es durch Thrombusanlagerungen ein Stentgraft nicht Flüssigkeitsdicht wird. Ähnliche Ergebnisse werden auch über intravasale Abscheidungsthromben berichtet. Die Ergebnisse sind insbesondere vor dem Hintergrund das selbst ein minimaler Restfluss einen hohen persistiernenden Druck im Aneurysmasack auslösen kann zu als äusserst relevant zu erachten. Konsequenzen für zukünftige threpeutische Konzepte und Prothesenentwicklungen bleiben abzuwarten.

Korrespondierender Autor: Mückner K

Allgemeines Krankenhaus Harburg, Diagnostische und Interventionelle Radiolgie, Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075, Hamburg

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