Rofo 2005; 177 - VO_3155
DOI: 10.1055/s-2005-867737

Präoperative Bildgebung bei diabetisch-neuropathischer Osteoarthropathie: Vergleichende Untersuchungen mittels [F18]FDG-PET und Magnetresonanztomographie

S Höpfner 1, S Kessler 1, C Krolak 1, WS Rau 1, S Dresel 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen, Diag. Radiologie, Gießen

Ziele: Das Behandlungsregime der diabetisch-neuropathischen Osteoarthropathie (DNOAP, Synonym: Charcot-Fuß) wurde in den letzten Jahren grundlegend geändert. Während bis zum Ende der 90er Jahre nahezu ausschließlich konservativ behandelt wurde, ist man heute dazu übergegangen, eine frühzeitige und stadiengerechte chirurgische Therapie einzuleiten. Ziel dieser prospektiven Studie war es, den Stellenwert der Positronenemissionstomographie (PET) in der präoperativen Diagnostik des Charcot-Fußes zu untersuchen und die Wertigkeit mit der Magnetresonanztomographie (MRT) zu vergleichen. Methode: Bei 17 Patienten wurde im Rahmen der präoperativen Diagnostik eine zusätzliche Bildgebung mittels MRT und [F-18]FDG-PET durchgeführt. Bei allen Patienten handelte es sich um Typ II-Diabetiker mit gestellter Indikation zur operativen Sanierung bei klinisch und nativradiologisch diagnostiziertem Charcot-Fuß. Ergebnis: Von den 39 intraoperativ gesicherten DNOAP-Läsionen konnten 37 mittels PET und 31 mittels MRT erfast werden. Die Differenz zwischen PET und MRT lässt sich durch 3 eingeschlossene Patienten mit Metallimplantationen erklären, bei denen methodenbedingt eine kernspintomographische Beurteilung ausgeschlossen war. Bei den verbliebenen 14 Patienten konnten in beiden Untersuchungsmodalitäten jeweils gleich viele Läsionen detektiert werden. Die mittleren SUV-Werte der DNOAP-Läsionen in der PET lagen bei 1,2 (Range 0,5–2,9). Schlussfolgerung: In der Diagnostik des Charcot-Fußes sollte additiv neben der routinemäßig durchgeführten konventionellen Bildgebung die MRT zur Detektion von DNOAP-Läsionen eingesetzt werden. Eine Ausnahme bilden voroperierte Patienten, hier bietet die PET den Vorteil, auch Patienten mit Osteosynthesematerial weitgehend suffizient untersuchen zu können. Da die ermittelten SUV-Werte in der PET deutlich unter denen einer floriden Osteomyelitis liegen, dürfte eine Differenzierung zwischen einer Osteomyelitis und einer DNOAP gelingen, weitere Studien mit direkten Vergleichen sollten jedoch noch folgen.

Korrespondierender Autor: Höpfner S

Universitätsklinikum Gießen, Diag. Radiologie, Klinikstr. 29, 35392, Gießen

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