Rofo 2005; 177 - VO_3081
DOI: 10.1055/s-2005-867664

Intraarterielle Chemoperfusion mit hoch dosiertem Cisplatin in der palliativen Behandlung fortgeschrittener oropharyngealer Plattenepithelkarzinome

SR Rohde 1, B Turowski 1, AF Kovács 1, J Berkefeld 1
  • 1Radiologische Klinik, Abteilung Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Untersuchung der lokalen Chemotherapie als palliative Behandlungsoption bei Patienten mit fortgeschrittenen, inoperablen oropharyngealen Karzinomen. Methode: Von November 1997 bis Dezember 2003 erhielten 64 Patienten mit histologisch gesicherten, inoperablen Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle eine intra-arterielle Chemoperfusion mit hochdosiertem Cisplatin. Zur Reduktion toxischer Nebenwirkungen wurde während der Behandlung Natrium-Thiosulfat i.v. appliziert. 72% der Patienten waren männlich, das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Behandlung lag bei 61,5 Jahren. Nach der TNM-Einteilung waren 89% der Patienten dem Stadium IV, 6,3% Stadium III und 4,7% dem Stadium II zuzuordnen. Nach der lokalen Chemoperfusion erhielten 33 Patienten eine zusätzliche regionale Bestrahlung und/oder eine systemische Chemotherapie. Ergebnis: Die lokale Chemoperfusion wurde gut vertragen, schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Katheter-assoziierte neurovaskuläre Komplikationen traten nicht auf. Bei 10% der Patienten konnte eine vollständige Remission, bei 35% eine Teilremission erzielt werden. Bei 43,3% der Patienten war die Rückbildung der lokalen Tumormasse <50% oder sie blieb gleich (=stable disease). Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum betrug 11±12,9 Monate. 45 Patienten (79%) starben nach einem durchschnittlichen Zeitraum von 7,6±7 Monaten (Median 5,1 Monate). Die 1- und 2 Jahres-Überlebensrate lag bei 29,5% bzw. 18%. Es zeigte sich eine tendenziell längere Überlebenszeit bei den Patienten, die zusätzlich zu der lokalen Chemotherapie eine anschließende Radiatio und/oder eine systemische Chemotherapie erhalten hatten. Schlussfolgerung: Die lokale Chemotherapie stellt bei Patienten mit inoperablen Karzinomen des Oropharynx eine technisch durchführbare und sichere Behandlungsoption dar. Die lokalen Remissionsraten sind angesichts der fortgeschrittenen Tumorstadien befriedigend. Systemische Nebenwirkungen der Therapie können durch systemische Gabe von Natrium-Thiosulfat minimiert werden.

Korrespondierender Autor: Rohde SR

Radiologische Klinik, Abteilung Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120, Heidelberg

E-Mail: stefan.rohde@med.uni-heidelberg.de