Rofo 2005; 177 - VO_3039
DOI: 10.1055/s-2005-867622

Intraoperative funktionelle MRT (fMRT) zum Monitoring des Effekts der subkortikalen Tiefenstimulation zur Therapie von Zwangserkrankungen

V Hesselmann 1, SH Lee 1, M Schormann 1, D Lenartz 1, B Krug 1, V Sturm 1, R Girnus 1, K Lackner 1
  • 1Universität zu Köln, Radiologie, Huerth

Ziele: Ziel war die Untersuchung von zerebralen Aktivitätsänderungen bei Patienten mit einer Zwangserkrankung unter nieder- und hochfrequenter subkortikaler Tiefenstimulation (DBS) des rechten Nucleus accumbens (ACC) und der angrenzenden Capsula interna (CI) mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) unter intraoperativen Bedingungen. Methode: Nach Implantation der Elektrode wurden 5 Patienten (31–46 Jahre) mit einem im OP installierten MR-Tomographen unter intraoperativen Bedingungen untersucht. Es wurden fMRT-Messungen unter hochfrequenter therapeutischer und unter niedrigfrequenter symptomverstärkender Stimulation des ACC und der CI durchgeführt. Die Berechnung der Aktivierungen erfolgte mit der Auswertesoftware SPM 99. Ergebnis: Bei 4 Patienten konnten unter inhibitorischer Stimulation Aktivierungen im rechten Striatum, im rechts frontalen Kortex und im rechten Gyrus parahippocampalis nachgewiesen werden. Drei Patienten wiesen Aktivierungen im ipsilateralen Striatum auf. Im anterioren Cingulum lagen bei 3 Patienten und im dorsalen Cingulum bei allen Patienten Aktivierungen vor. Schlussfolgerung: Diese ersten Ergebnisse der intraoperativen fMRT weisen auf eine Beteiligung rechts frontaler, striataler und limbischer Strukturen an Regelkreisen hin, die für die Entstehung der Zwangserkrankung von Bedeutung sind und durch die DBS beeinflusst werden können. Damit bietet die intraoperative fMRT neue Möglichkeiten zur Erforschung der pathophysiologischen Grundlagen der Zwangserkrankung und eine neue Methode zur Überprüfung der Effizienz der DBS.

Korrespondierender Autor: Hesselmann V

Universität zu Köln, Radiologie, Joseph Stelzmann Strasse 9, 50354, Huerth

E-Mail: volker.hesselmann@uni-koeln.de