Rofo 2005; 177 - VO_3007
DOI: 10.1055/s-2005-867590

Myokardiale Gewebecharakterisierung und Funktionsanalyse von Patienten mit bioptisch gesicherter Virusmyokarditis in der MRT

B Spors 1, T Thoma 1, P Freyhardt 1, U Kuhl 1, HP Schultheiss 1, R Felix 1, M Gutberlet 1
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Im Rahmen der MR Diagnostik der akuten und chronischen Myokarditis werden unterschiedliche Sequenzen verwandt. Ziel der Studie war es die Wertigkeit des relativen Wassergehalts, der relativen Kontrastmittelanreicherung, des „late enhancements“ (LE) sowie der Funktionsanalyse zu bestimmen. Methode: Es wurden 68 Patienten zwischen 20 und 77 Jahren (MW 46) mit einer bioptisch gesicherten Virusmyokarditis (52 Parvovirus-, 19 Herpesvirus-, 5 Enterovirus-,1 Adenovirus-Infektion) an einem 1.5T TwinSpeed (GE) mittels black-blood T1-SE (prä- und post-KM), black blood T2-SE, triple-IR (STIR), steady state free precession (SSFP) untersucht. Das „late enhancement“ (LE) erfolgte 10–20min. nach Gabe einer „double dose“ Gd-DTPA mit einer „inversion recovery“ Sequenz. Zur Bestimmung des relativen Ödems und der relativen Kontrastmittelanreicherung wurden die in der Literatur erwähnten Normwerte (Friedrich et al Circ 1998;97:1802–09) zu Grunde gelegt. Die Funktionsanalyse erfolgte visuell in Form einer Wandbewegungsanalyse sowie quantitativ mit Bestimmung der linksventrikulären Funktionsparameter. Ergebnis: Von 68 Patienten zeigten 15 (12%) keine pathologische Veränderung, 53 (78%) Signalerhöhungen und/oder generalisierte oder lokale Funktionseinschränkungen in der MRT. Mithilfe der MR-Gewebedifferenzierung waren in 66%, mit der MR-Funktionsanalyse in 60% der Fälle Pathologien detektierbar. In der Einzelbetrachtung waren lokale Wandbewegungsstörungen (27%), bei den Gewebecharakteristika die relative Kontrastmittelanreicherung (21%) und das Ödem (19%) am häufigsten, das LE am seltensten (8%) vertreten. Eine globale Funktionseinschränkung war bei 15% der Patienten nachweisbar Schlussfolgerung: Zur Evaluation einer Myokarditis mit der MRT ist ein Sequenztyp alleine nicht geeignet. Für die differenzierte Analyse des heterogenen Krankheitsbildes sind möglicherweise alle verwandten Sequenzen notwendig.

Korrespondierender Autor: Spors B

Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Augustenburger Platz 1, 13533, Berlin

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