Rofo 2005; 177 - VO_3004
DOI: 10.1055/s-2005-867587

Die Kombination von Stress-Perfusion und Late Enhancement im MRT zum Nachweis von Ischämien und Nekrosen des Herzens: Vergleich mit Szintigraphie und Koronarangiographie

F Bachmann 1, T Dill 1, A Kluge 1, M Weber 1, CW Hamm 1
  • 1Kerckhoff-Klinik, Diagnostische Radiologie, Bad Nauheim

Ziele: In der Bewertung der klinischen Relevanz von Koronarstenosen bei KHK ist der sichere Nachweis von ischämischen Arealen und Narbengewebe im linksventrikulären Myokard entscheidend, was bisher durch die Szintigraphie geleistet wurde. Methode: 92 Patienten (64 Männer, 63±9 Jahre) mit Hinweisen auf eine KHK wurden nacheinander mit der MRT (1.5T Sonata, Siemens), der 201-Tl-Szintigraphie mit SPECT und der Koronarangiographie untersucht. Im Stress-MRT-Protokoll wurde zunächst unter Gabe von 140 g/min/kgKG Adenosin eine „First-Pass“-Perfusionsstudie mit 0,1 mmol/kg Gd-DTPA in drei Kurzachsenschnitten durch den linken Ventrikel durchgeführt. Nach 10–12 Minuten wurden dann 3D-IR-Sequenzen in allen drei Schnittebenen zur Detektion von Narbenarealen angeschlossen. Perfusionsdefekte und Nekrosen wurden in einem modifizierten 16-Segmentmodell den entsprechenden Koronararterien zugeordnet und ein Vergleich mit der Koronarangiographie vorgenommen. Ergebnis: In der Angiographie wurden hochgradige Stenosen (>75%) in 121 Gefäßen bei 71/92 Patienten (77%) gefunden. Perfusionsdefekte wurden in der Stress-MRT bei 58/92 Patienten (63%) und in der SPECT bei 63/92 Patienten gefunden. Die Sensitivität der MRT lag bei 87%, der Szintigraphie bei 84%. Für die Spezifität wurden 97% (MRT) und 84% (SPECT) ermittelt. Nekrotische Areale wurden in der MRT bei 41/92 Patienten (45%) und in der SPECT bei 29/92 Patienten (32%) gefunden. 28/29 Narben in der SPECT wurden auch in der MRT gesehen, während 12/41 Nekrosen aus der MRT in der SPECT nicht gesehen wurden. Schlussfolgerung: Die Kombination von Stress-Perfusion und Late-Technik in einem MRT-Protokoll hat eine höhere Genauigkeit als SPECT in der klinischen Beurteilung von Koronargefäßstenosen. Insbesondere sind subendokardiale Nekrosen besser in der MRT nachweisbar.

Korrespondierender Autor: Bachmann F

Kerckhoff-Klinik, Diagnostische Radiologie, Benekestr. 2–8, 61231, Bad Nauheim

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