Rofo 2005; 177 - VO_3002
DOI: 10.1055/s-2005-867585

Beurteilung der Myokardperfusion mit Magnetresonanztomographie bei 3.0T

B Klumpp 1, M Fenchel 1, A Franow 1, U Helber 1, U Kramer 1, NI Stauder 1, CD Claussen 1, S Miller 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Die Beurteilung der Myokardperfusion in Ruhe und unter Stress ermöglicht eine Aussage über die hämodynamische Relevanz von Koronararterienstenosen. Perfusionsuntersuchungen bei 3.0T lassen ein höheres Signal zu Rauschen (SNR) und Kontrast zu Rauschen (CNR) erwarten. Bei 1.5T etablierte Sequenztechniken lassen sich aus technischen und physikalischen Gründen nicht ohne weiteres auf 3.0T-Systeme übertragen. Ziel der Studie ist es, erste Erfahrungen für Perfusionsuntersuchungen bei 3.0T zugewinnen. Methode: Untersucht wurden 12 Patienten an einem 3.0T Magnetom Trio (Siemens, Erlangen). Die Myokardfunktion wurde mit cine true-FISP Sequenzen in Vierkammerblick (VK), Zweikammerblick (ZK) und Kurzachsenschnitten (KAS) (TR 3,4 ms, TE 1,7 ms, Flipwinkel (FW) 50°) beurteilt. Die Perfusionsmessung erfolgte mit einer tfl 2D Sequenz (TR 4,2 ms, TE 1,1 ms, FW 15°) in KAS mit 0,05 mmol Gd-DTPA/kg/KG Kontrastmittel in Ruhe und unter Stress (0,56mg Dipyridamol/kg/KG). Die Auswertung erfolgte mittels standardisierter SNR und CNR Bestimmungen. Die Bildqualität wurde durch zwei unabhängige Beobachter auf einer Vierpunkteskala von 0 (schlechte Qualität) bis 3 (hervorragende Qualität) beurteilt. Als Goldstandard diente die konventionelle Koronarangiographie (KA). Ergebnis: Alle Untersuchungen waren zuverlässig durchführbar und erzielten eine gute Bildqualität (2,6±0,4). Bei 5 Patienten konnte eine belastungsinduzierte Ischämie nachgewiesen werden (KA: Stenose>80%). 3 Patienten wiesen bereits in Ruhe ein Perfusionsdefizit auf (KA: Verschluss/Narbe). Bei 4 Patienten ließen sich keine Perfusionsstörungen abgrenzen (KA: Stenosen<80%). Parallel zu Erfahrungen bei 1.5T führte die Ausleuchtung im Bereich des Thoraxzentrums zur Signalreduktion und somit zu reduzierter Beurteilbarkeit im Bereich der Hinterwand. Schlussfolgerung: Perfusionsuntersuchungen bei 3.0T sind bei guter Bildqualität möglich. Bei allen Patienten mit hochgradigen Stenosen konnten regionale Perfusionstörungen des betroffenen Gebietes nachgewiesen werden.

Korrespondierender Autor: Klumpp B

Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076, Tübingen

E-Mail: bernhard.klumpp@med.uni-tuebingen.de