Rofo 2005; 177 - VO_3001
DOI: 10.1055/s-2005-867584

Abschätzung des perioperativen Risikos vor koronarer Bypass-OP basierend auf linksventrikulärem Late Enhancement in der Kontrast-verstärkten MRT des Herzens

P Hunold 1, G Dahmen 1, H Lehmkuhl 1, G Marggraf 1, T Schlosser 1, KU Waltering 1, J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen

Ziele: Ziel der Studie war die Untersuchung der Beziehung zwischen einem Narbenscore basierend auf Late Enhancement (LE) in der Kontrast-verstärkten MRT und dem perioperativen Risiko nach ACB-OP. Methode: Bei 78 Patienten (Alter: 62±10 Jahre, LVEF: 36±15%) wurde vor ACB-OP eine MRT durchgeführt. Nach der Cine-SSFP Funktionsstudie erfolgten LE-Scans mit einer Inversion-recovery TurboFLASH Sequenz (TR: 8 ms, TE: 4 ms, FA: 25°, TI: 200–260m, Schichtdicke: 8mm) 8–15min. nach Injektion von 0,2 mmol/kg Gd-DTPA (Magnevist®, Schering). Der LV wurde mit Lang- und kontinuierlichen Kurzachsenschnitten erfasst. Das transmurale Ausmass von LE wurde nach dem AHA 17-Segment-Modell bewertet: Score 1: kein LE, 2: LE <50% der Wanddicke, 3: LE ≥50%, 4: transmurales LE. Ein Gesamt-Vitalitätsscore (GVS) wurde durch Summation der 17 Segmentscores errechnet. Dieser GVS sowie das LV end-diastolische und end-systolische Volumen und die EF wurden mit den Parametern Überleben, Intensivstationsaufenthalt, Beatmungsdauer, Dialyse und totale Katecholamindosis korreliert. Ergebnis: Insgesamt wurden 198 Bypasses angelegt. Intensivstationsaufenthalt und Beatmungsdauer betrugen im Mittel 50±59 Std. und 27±56 Std. Die mittlere totale Katecholamindosis betrug 486±2365mg. 15 Pat. wurden dialysiert, 6 Pat. starben auf der Intensivstation. Nur schwache Korrelationen ohne statistische Signifikanz fanden sich von GVS mit Überleben, Intensivstationsaufenthalt, Beatmungsdauer, Dialyse und totaler Katecholamindosis. Signifikante Korrelationen wurden gefunden von GVS mit präoperativem LV end-diastolischem (r=-0,31, p<0,01) und end-systolischem Volumen (r=-0,39, p<0,001) sowie EF (r=0,50, p<0,0001). Schlussfolgerung: Der vorgestellte MRT Vitalitätsscore erscheint für die Abschätzung des perioperativen Risikos vor ACB-OP nicht geeignet. Erwartungsgemäss geht mehr myokardiales Narbengewebe mit höheren LV-Volumina und niedrigerer EF einher.

Korrespondierender Autor: Hunold P

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hufelandstrasse 55, 45122, Essen

E-Mail: peter.hunold@uni-essen.de