Rofo 2005; 177 - VO_2159
DOI: 10.1055/s-2005-867577

Evaluation von Beindeformitäten: Genauigkeit, Reproduzierbarkeit und klinische Anwendung eines MRT-basierten Verfahrens im Vergleich zur Projektionsradiographie

D Abolmaali 1, H Graichen 1, TJ Vogl 1, S Hinterwimmer 1
  • 1JW Goethe Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Walldorf

Ziele: Ziel der Studie war die Entwicklung einer genauen und reproduzierbaren MRT-basierten Untersuchungstechnik zur Messung der Beinlänge, von Femur- und Tibiatorsion sowie der Beinachsen bei Patienten mit Varus- und Valgusfehlstellungen. Methode: Nach Untersuchungen an einem Phantom mit einer Länge von 1.20m wurden 30 Patienten (Genu varum: n=15; genu valgum: n=15) an einem 1.5T-System in Rückenlage und Tischverschiebetechnik mit einer optimierten PD-w TSE-Sequenz untersucht und auf jeweils einem Laserfilm ausgedruckt. Die projektionsradiographischen Ganzbeinaufnahmen im Stehen (PRG) der Patienten wurden dazu im Vergleich ausgewertet. Inklusive der Lagerung lag die Untersuchungszeit im MRT durchweg unter 10 Minuten. Ergebnis: Die anhand der Laser- und Röntgenfilme durchgeführten Vergleiche ergaben eine hohe Übereinstimmung der wahren Phantommaße mit den Messungen, die am MRT durchgeführt wurden. Die Differenzen waren für Länge (0.0mm±0.0%); Torsion (-0.8°±3.9% bis +0.3°±4.1%) und Achsen (-0.1°±0.8% bis +0.2°±1.3%) nicht signifikant. Die Variationskoeffizienten der Intraobserverreproduzierbarkeit lagen zwischen 0% und 4%. Die Interobserverreproduzierbarkeit war mit Abweichungen zwischen -4.1% und 2.1% hoch. Bei Patienten unterschätzte die MRT im Vergleich zur PRG die Beinlänge geringfügig aber signifikant (-2.4±0.7%, 1.9±0.7cm; p<0.001). Der Achsenwinkel (Hüfte-Knie-Sprunggelenk) wurde bei Varusfehlstellung des Beines im MRT richtig wiedergegeben (-0.5±1.0°; p>0.05), wurde aber bei Valgusfehlstellungen signifikant unterschätzt (-3.6±2.8°; p<0.05). Schlussfolgerung: Anhand der Phantommessungen konnte die hohe Genauigkeit der neu entwickelten Technik bezüglich Längen-, Torsions- und Achsmessungen gezeigt werden. Die Unterschiede zur PRG bei Patienten sind wahrscheinlich durch die unterschiedliche Belastungssituation der Beine während der Untersuchung und durch den Vergrößerungsfaktor bei der PRG erklärbar. Die vorgestellte Untersuchungstechnik bietet das Potenzial die PRG zugunsten der MRT zu verlassen.

Korrespondierender Autor: Abolmaali D

JW Goethe Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Nordendstr. 24, 64546, Walldorf

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