Rofo 2005; 177 - VO_2154
DOI: 10.1055/s-2005-867572

Bestimmung der Relaxationszeiten bei 1.5T und 3.0 Tesla als Voraussetzung für eine optimierte Gelenkdiagnostik

BM Wietek 1, P Martirosian 1, C Müller-Horvat 1, J Machann 1, CD Claussen 1, F Schick 1
  • 1Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Die Feldstärke von 3.0T erlaubt eine hohe räumliche Auflösung in angemessener Untersuchungszeit bei der Kniegelenksdiagnostik. Für den Bildkontrast spielen aber auch feldstärkeabhängige Relaxationseigenschaften der zu differenzierenden Gewebe eine Rolle. Ziel der Studie war eine vergleichende Bestimmung von Relaxationszeiten der relevanten Gewebearten bei 1.5T und 3 T. Methode: Untersuchung des rechten Kniegelenks von 8 gesunden männlichen Probanden zur Bestimmung von T1, T2 und T2* in Knochenmark, Knorpel, Synovialflüssigkeit, Muskulatur und Fettgewebe. Verwendung identischer Sequenzparameter bei 1.5T (Magnetom Sonata, Siemens) und 3 T (Magnetom Trio, Siemens). T1: Inversion-Recovery Sequenz, 21 Tomogramme mit TI=30–10000 ms, TR=5000ms + TI; T2: Spin-Echo Sequenz, 32 Tomogramme mit TE=10–320 ms, TR=3000 ms; T2*: Gradienten-Echo Sequenz, 16 Tomogramme mit TE=5–79 ms, TR=3000 ms. Die Berechnung der Parameter-Maps wurde mittels einer monoexponentiellen Fit-Routine durchgeführt. Ergebnis: In allen untersuchten Gewebearten zeigten sich bei 3 T signifikant erhöhte T1-Zeiten (14–31%) im Vergleich zu 1,5 T. Die geringsten Unterschiede resultierten in der Synovialflüssigkeit (3 T: 2980ms, 1,5 T: 2600ms) und die stärksten Verlängerungen im chondralen Gewebe (3 T: 1160ms, 1,5 T: 890ms). Sowohl die T2- als auch die T2*-Zeiten sind bei 3 T in allen evaluierten Geweben deutlich verkürzt (8% in der Muskulatur, 26% im Fettgewebe). Schlussfolgerung: Die Änderungen der Relaxationseigenschaften bei einer erhöhten Feldstärke von 3 T sind gewebeabhängig. Hieraus resultieren veränderte Kontrastdarstellungen bei Anwendung der gewohnten Messprotokolle von 1.5 Tesla. Die Aufnahmeparameter zur Differenzierung von Knorpel, Knochen und Synovialflüssigkeit müssen bei 3.0 Tesla entsprechend neu optimiert werden.

Korrespondierender Autor: Wietek BM

Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076, Tübingen

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