Rofo 2005; 177 - VO_2148
DOI: 10.1055/s-2005-867566

Stent/PTA oder konventionelle OP bei Carotisstenosen?

W Gross-Fengels 1, E Debus 1, J Geropp 1, KU Wagenhofer 1, K Mückner 1, R Töpper 1
  • 1Allgemeines Krankenhaus Harburg, RadiolDiagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Vergleich operativer und interventioneller Behandlungen von Carotisstenosen. Methode: In der Zeit vom 1.10.2003 bis zum 1.11.2004 wurden am AKH 140 Patienten mit Carotisstenosen behandelt. Bei 108 Patienten (77,1%) wurde eine konventionell/chirurgische Carotis Desobliteration vorgenommen. Bei 32 Patienten (22,9%) erfolgte eine endovaskuläre Versorgung mittels Stent/PTA. Protektionssysteme wurden nur selektiv eingesetzt. Die Indikationsstellung erfolgte interdisziplinär im hiesigen Gefäßcentrum. Ergebnis: Als Komplikationen traten in 0,9% der OP-Gruppe ein Infarkt auf, in der PTA/Stent Gruppe keine. Eine TIA zeigte sich bei den operierten Pat. in 7,4% der Fälle, im Vergleich zu 0,7% der interv. versorgten Pat.. Bei keiner Letalität in beiden Gruppen betrug der „Cumulative Incidence“ Wert Infarkt+Letalität/gesamt: 0,7%. Hier ist zu beachten, dass die Nebenerkrankung bei den operativ versorgten Patienten deutlich höher lag (KHK: 48,1% versus 25%, Diabetes mellitus: 18,5% versus 9,4% und pAVK: 18,5% versus 9,4%). Bei den Rezidiveingriffen wurden 2,8% operativ durchgeführt, im Vergleich zu einer PTA/Stentimplantation mit 21,9%. Hochgradige Stenosen wurden mit beiden Techniken in etwa gleicher Anzahl angegangen (OP:59,3% PTA/Stent: 65,6%). Höchstgradige Stenosen wurden insbesondere operativ versorgt (OP:24,1% PTA/Stent: 3,2%). Die Stadieneinteilung der Carotisstenosen verteilten sich wie folgt:Stadium I: OP:37% PTA/Stent: 18,75%, Stadium II: OP:14,8% PTA/Stent: 31,25%, Stadium III: OP:0,9% PTA/Stent: 6,25% und Stadium IV: OP:3,7% PTA/Stent: 6,25%. Schlussfolgerung: Die PTA/Stentversorgung von Carotisstenosen hat bei geeigneter Pat. Selektion im Vergleich zur OP kein erhöhtes Komplikationsrisiko.Bei Rezidivstenosen stellt sich die Stentversorgung als deutlich einfacher durchführbar dar. Die mittlere Verweildauer konnte – von 6 auf 3 Tage – reduziert werden. Höchstgradige Stenosen mit thrombotischen Auflagerungen wurden nur operativ versorgt.

Korrespondierender Autor: Gross-Fengels W

Allgemeines Krankenhaus Harburg, RadiolDiagnostische und Interventionelle Radiologie, Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075, Hamburg

E-Mail: walter.groß-fengels@ak-harburg.lbk-hh.de