Rofo 2005; 177 - VO_2083
DOI: 10.1055/s-2005-867501

Klinische Erfahrungen mit der Ganzkörper-Magnetresonanztomographie

A Bohlscheid 1, Ch Walter 1, HG Hoffmann 1, HP Busch 1
  • 1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Radiologie, Trier

Ziele: Beurteilung der Wertigkeit der Ganzkörper-MRT im Rahmen des onkologischen Stagings und Re-stagings nach Therapie. Vergleich mit CT, PET-CT und Knochenszintigraphie. Ist ein onkologisches „one stop shopping“ möglich? Methode: Untersuchung von 130 Patienten mit soliden und lymphatischen Tumorerkrankungen im Ganzkörper-MRT mittels eines für onkologische Fragestellungen optimierten Protokolls. Die Untersuchungen wurden mit einem 1.5Tesla-Gerät mit motorischer Tischverschiebung unter Nutzung der Ganzkörperspule durchgeführt (Philips: Intera – Release 11). Dargestellt wird der gesamte Körper mittels einer coronaren STIR und einem coronaren T1 TSE, die Wirbelsäule mittels einer sagittalen STIR, Körperrumpf und Hals mittels einem transversalen T1 TSE und einer transversalen STIR sowie das Cerebrum mittels eines kanthomeatalen T1 SE nach KM und einer FLAIR. Die Auswertung erfolgte an fusionierten Bildern durch 2 Radiologen. Es wurde ein Vergleich der Ergebnisse mit den Befunden von CT, PET-CT, und Knochenszintigraphie sowie Beurteilung der Befunde im klinischen Verlauf durchgeführt. Ergebnis: Die Ganzkörper-MRT weist ossäre Metastasen mit größerer Spezifität und Sensitivität nach als die Knochenszintigraphie. Lungenherde werden erst ab 5mm Größe sicher erfasst. Die PET-CT stellt ein konkurrierendes und komplementäres Verfahren dar. Schlussfolgerung: Die Ganzkörper-MRT ist ein leistungsfähiges Untersuchungsverfahren zur Beantwortung onkologischer Fragestellungen. Sie liefert bei vertretbarem apparativem und personellem Aufwand in kürzester Zeit eine Vielzahl relevanter Befunde für die weitere Diagnostik und Therapie. Die „ganzheitliche“ Betrachtung des Tumorbefalls dürfte bei einigen Tumorentitäten zu einer Neubewertung der Häufigkeit bestimmter Befallsmuster führen. Ein „one stop shopping“ erscheint insbesondere beim Lymphomstaging und für Follow-up – Untersuchungen nach Chemotherapie praktikabel und logistisch günstig.

Korrespondierender Autor: Bohlscheid A

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Radiologie, Nordallee 1, 54292, Trier

E-Mail: Bohlscheid@gmx.net