Rofo 2005; 177 - VO_2050
DOI: 10.1055/s-2005-867468

Unabhängige Zweitbefundung bei der diagnostischen Mammographie und Sonographie: Profitieren die Patientinnen?

H Lorenzen 1, AK Wedel 1, BW Lisboa 1, G Adam 1
  • 1Radiologisches Zentrum, Klinik für Diagnostsiche und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Ziel dieser retrospektiven Studie war es die Bedeutung der Zweitbefundung für die diagnostische Mammographie und Sonographie anhand des BI-RADS-Systems zu evaluieren. Methode: Wir untersuchten 374 diagnostische Mammographien und Sonographien. Alle Patientinnen hatten bereits in auswärtigen Praxen eine Mammographie und Sonographie erhalten und waren nach dem BI-RADS-System eingestuft worden. Ergänzend wurde bei allen Patientinnen in der Ambulanz der Universitätsklinik eine Sonographie und bei Bedarf ergänzende mammographische Aufnahmen durchgeführt. Abschließend erfolgte ebenfalls eine Bewertung anhand der BI-RADS-Kategorien. Die endgültige Diagnose (Histologie in 316 Fällen, Verlaufskontrolle für mindestens 6 Monate bei 58 Frauen) wurde mit der mammographischen und sonographischen BI-RADS Einstufung der Praxis und der Klinik verglichen und die Korrelation mit dem endgültigen klinischen Ergebnis analysiert. Ergebnis: Insgesamt wurden 146 benigne Läsionen und 228 Karzinome nachgewiesen. Eine Übereinstimmung der BI-RADS-Einschätzung zwischen Erst- und Zweitbefundung wurde bei 62,8% der Fälle in der Kategorie 4 und 5 (maligne) nachgewiesen, aber nur bei 10,7% der Fälle der Kategorie 1,2 und 3. Die Übereinstimmung zwischen der auswärtigen Erstbefundung und der endgültigen Diagnose erreichte nur eine niedrige Korrelation (kappa: 0,266), die aber durch die Zweitbefundung signifikant (p<0,001) gesteigert werden konnte (kappa:0,753). Die übereinstimmende Einschätzung der Mammographie und Sonographie bei der Zweitbefundung erreichte die höchste Korrelation (0.838), allerdings nur 0,389 bei der auswärtigen Erstbefundung. Es folgte die Mammographie (0,727 versus 0,298) und die Sonographie (0,683 versus 0,358). Schlussfolgerung: Die unabhängige Zweitbefundung bei der diagnostischen Mammographie und Sonographie führt zu einer signifikanten Verbesserung der Übereinstimmung zwischen der diagnostischen Einschätzung und dem klinischen Ergebnis.

Korrespondierender Autor: Lorenzen H

Radiologisches Zentrum, Klinik für Diagnostsiche und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 20, 20246, Hamburg

E-Mail: lorenzen@uke.uni-hamburg.de