Rofo 2005; 177 - VO_2047
DOI: 10.1055/s-2005-867465

Modellprojekt Bremen – 706 minimalinvasive Biopsien im Mammographie-Screening nach den Europäischen Leitlinien

H Junkermann 1, A Krastel 1, Oehsen J von 1, I Junkermann 1, M Borowski 1, Th Wulf 1, P Hanisch 1, U Bonk 1
  • 1Mammographie-Screening Bremen, Bremen

Ziele: Alle Läsionen, die nach klinischer Untersuchung, Sonographie und zusätzlichen Mammographien verdächtig bleiben, werden in den Modellprojekten für Mammographie-Screening durch minimalinvasive Biopsie abgeklärt. Die Ergebnisse dieser Strategie im Modellprojekt Bremen werden analysiert. Methode: Vom Beginn des Projektes im Juni 2001 bis zum 30. 6. 2004 haben 35.819 Frauen am Mammographiescreening in Bremen teilgenommen. 5.980 Frauen haben bereits zum zweiten Mal teilgenommen. In der ersten Runde wurden 6,6% der Frauen zur Abklärung eingeladen, in der zweiten Runde 5,0%. Bei 1,9% der Erstrundenteilnehmerinnen und bei 1,2% der Zweitrundenteilnehmerinnen wurde eine histologische Abklärung indiziert. Ergebnis: Bei 706 Befunden erfolgte die Gewebeentnahme durch minimalinvasive Biopsie, bei 44 Befunden durch eine offene Biopsie. Bei 359 Frauen wurde ein Karzinom, 14 mal doppelseitig, festgestellt (Entdeckungsrate: 1. Runde=9 ‰; 2. Runde=6 ‰). Bei 261 sonographisch lokalisierbaren Ca(im Mittel drei Stanzzylinder) konnte 252 mal eine eindeutige Diagnose (B5), 6 mal eine Verdachtsdiagnose (B4) und 3 mal eine Risikoläsion (B3) festgestellt werden. Bei 45 mit stereotaktischer Stanzbiopsie abgeklärten Ca (Mittel 9 Gewebezylinder) wurden 53 B5 und 2 B3 Diagnosen gestellt. Bei 46 mit stereotaktischer Vakuumbiopsie abgeklärten Ca (Mittel 18 Gewebezylinder) wurden 43 B5, 1 B4 und 2 B3 Diagnosen gestellt. Der routinemäßige Einsatz der minimalinvasiven Biopsie auch bei kleinen und kleinsten Läsionen ermöglichte in 92% der malignen Läsionen eine präoperative Diagnose (EU-Standard optimal >90%). Schlussfolgerung: Durch den routinemäßigen Einsatz der minimalinvasiven Biopsie bei allen verdächtigen Mammographiebefunden, die sich nach bildgebender Abklärung nicht eindeutig gutartig zeigten, konnten die EU-Standards bzgl. optimaler präoperativer Karzinomdiagnose eingehalten werden.

Korrespondierender Autor: Junkermann H

Mammographie-Screening Bremen, St. Jürgenstrasse 1, 28205, Bremen

E-Mail: HansJunkermann@aol.com