Rofo 2005; 177 - RK_218_3
DOI: 10.1055/s-2005-867322

Funktionelle Bildgebung der Lunge mit nuklearmedizinischen Verfahren

M Weckesser 1, O Schober 1
  • 1Universität Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster

Mit nuklearmedizinischen Verfahren lassen sich einerseits die Durchblutung und Belüftung der Lunge darstellen, andererseits kann anhand der Stoffwechselintensität von Tumoren eine Aussage über Dignität und Ausbreitung getroffen werden.

Zur Perfusionsdarstellung werden Technetium-markierte Eiweißpartikel eingesetzt. Zur Unterscheidung einer primären Perfusionsstörung (Lungenembolie) von einer sekundären Perfusionsminderung infolge einer Belüftungsstörung, ist immer auch die Darstellung der Lungenbelüftung mithilfe der Ventilations- bzw. Inhalations-Szintigraphie erforderlich. In Ausnahmefällen ist eine projektionsradiographische Darstellung des Thorax in zwei Ebenen sinnvoll. Ein unauffälliges Lungenperfusions-Szintigramm hat einen hohen negativen prädiktiven Wert hinsichtlich einer Lungenembolie. Der isolierte Perfusionsausfall wenigstens zweier Segmente spricht mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie. Für die Ventilationsdarstellung werden Aerosole oder quasi gasförmige verdampfte Kohlepartikel eingesetzt. Sowohl Ventilation als auch Perfusion können mit der Einzelphotonen-Emissions-Computertomographie (SPECT) überlagerungsfrei dargestellt werden.

Auch für die Quantifizierung der regionalen Verteilung der Lungenfunktion vor einer Operation findet die nuklearmedizinische Lungenfunktionsdiagnostik Verwendung.

Für die Diagnostik von Lungentumoren hat sich die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) unter Verwendung der Fluor-markierten Desoxyglukose (FDG) etabliert. Bei der Beurteilung mediastinaler Lymphknoten weist dieses Verfahren eine höhere Genauigkeit als die Computertomographie auf. Eine therapierelevante Stadienänderung wird auch durch Detektion unerkannter Fernmetastasen erreicht. Der diagnostische Zugewinn durch die PET hat dazu geführt, dass in den meisten europäischen Ländern und in den USA dieses Verfahren zwischenzeitlich von den Krankenkassen übernommen wird.

Weitere Tracer für spezifische Biotargets zielen auf endokrine Entitäten. Dazu zählen Somatostatinanaloga oder Radiojod.

Lernziele:

Indikationsstellung zur Lungenperfusions-/-ventilations-Szintigraphie

Methoden

Einsatz der SPECT

Quantifizierung der anteiligen Lungenfunktion

diagnostische Kriterien für eine Lungenembolie

Prinzipien der Darstellung von Lungentumoren mit der PET

PET zum Staging (mediastinale Lymphknoten-Metastasen, Fernmetastasen)

Möglichkeit der Darstellung spezifischer Tumoreigenschaften

Korrespondierender Autor: Weckesser M

Universität Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149, Münster

E-Mail: m.weckesser@uni-muenster.de