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DOI: 10.1055/s-2005-867256
Pulmonale Inhalationsschäden durch quarzhaltige Feinstäube (BK 4101, 4102, BK 4112) – Radiomorphologie und interaktive semiquantitative ILO 2000 – Befundung der Röntgen-Thoraxaufnahme
Quarzfeinstaub hat am Lungeninterstitium eine fibrosierende Wirkung und verursacht die Bildung silikotischer Granulome, das pathologisch anatomische Korrelat kleiner Rundschatten im Thorax-Röntgenbild. Der Quarzgehalt bestimmt die Schattendichte, die Exposition und die Reaktionslage beeinflussen die Anzahl (Streuung) und Größe der Granulome. Die fibrosierende Staubwirkung bleibt auch nach Wegfall der Exposition erhalten.
Verschiedene radiologische Befundmuster der Silikose (BK 4101) mit kleinen Rundschatten (p, q, r), unterschiedlichen Streuungen (0/1–3/3), Koaleszenz und Ausbildung großer Schatten (A, B, C) durch Schwielenbildungen werden vorgestellt. Bei Mischstaubexpositionen resultieren weniger typische Silikoseformen mit stärkerer Ausprägung von Emphysemformen und klinisch chronischer Bronchitis.
Die Silikotuberkulose (BK 4102) stellt eine Komplikation bei Silikose dar. Bei ihr wird neben dem radiologischen Befund der mikroskopische oder kulturelle Tb-Nachweis gefordert. Auf die Besonderheiten von Bronchialkarzinomen bei Silikose oder Silikotuberkulose (BK 4112) wird eingegangen. Die Silikose muss dabei eine Mindeststreuung von 1/1 im Vergleich mit den ILO-Standardfilmen haben.
Die pa-Röntgenübersicht zeigt die silikogenen Lungenveränderungen mit hoher Treffsicherheit. Lediglich für zusätzliche Fragestellungen (Komplikationen) kann ein HRCT indiziert sein. Die Befundung der Thoraxübersicht erfolgt in der Nomenklatur der ILO-Klassifikation.
Lernziele:
Befundmuster Silikose, Silikotuberkulose, Bronchialkarzinom bei Silikose
Interaktive Befundung der vorgestellten Fälle nach ILO-2000
Korrespondierender Autor: Hieckel HG
Fachkh. f. Lungenheilkunde/Thoraxchirurgie, Radiol. -Diagn. Institut, Karower Str. 11, Haus 205, 13125, Berlin
E-Mail: hans-guenter.hieckel@flt-buch.de