Rofo 2005; 177 - WS_402_1
DOI: 10.1055/s-2005-867255

Die Berufsgenossenschaften als Auftraggeber zur radiologischen Diagnostik von Pneumokoniosen

H Otten 1
  • 1HVBG, HA LuV, Sankt Augustin

Beruflich verursachte Erkrankungen der Lunge und Pleura stellen seit der ersten Berufskrankheitenverordnung einen wesentlichen Anteil der Berufskrankheiten (BK), wobei insbesondere den Pneumokoniosen ein besonderer Stellenwert zukommt. Standen die Silikosen und Asbestosen dabei zunächst im Vordergrund, so sind heute vor allem die malignen Erkrankungen der Lunge infolge der beruflichen Exposition gegenüber Asbest und Quarz bedeutsam. Im Jahr 2003 wurden von den gewerblichen Berufsgenossenschaften 3.547 Erkrankungen (Asbestose, Lungenkrebs, Mesotheliom) infolge einer früheren Asbeststaubbelastung als Berufskrankheiten anerkannt. Diese Zahlen werden trotz des inzwischen 11-jährigen Asbestverbotes in Deutschland weiter ansteigen, da es sich um klassische Latenzerkrankungen handelt.

Seit 1972 registriert die gesetzliche Unfallversicherung (Berufsgenossenschaften) die gegenüber Asbest exponierten Arbeitnehmer in einer zentralen Dokumentation (ZAs), um auch nach der Exposition Früherkennungsuntersuchungen anzubieten. Der Schwerpunkt der Asbestverwendung in Deutschland lag zwischen 1960 und 1980, schon seit Beginn der 70er Jahre wurden intensive Arbeitsschutzmaßnahmen durchgeführt, durch die die Exposition reduziert wurde. Das Register enthält derzeit Angaben zu rund 500.000 Personen. Für rund 300.000 Personen werden regelmäßige Untersuchungen der Atemwege und Lunge angeboten, die u.a. eine Röntgenaufnahme des Thorax sowie in Fällen eines besonderen Risikos auch Low-Dose-Spiral-CT umfassen.

Ziele, Möglichkeiten und Grenzen der Frühdiagnostik werden derzeit vor dem Hintergrund der therapeutischen Perspektiven intensiv diskutiert und aus dem Blickwinkel der Unfallversicherung im Vortrag vorgestellt.

Lernziele:

Die Teilnehmer lernen die Ziele, Voraussetzungen und Verfahrensweisen der radiologische Diagnostik von Lunge und Pleura als Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorge und Früherkennung sowie des Berufskrankheiten-Feststellungsverfahrens kennen.

Korrespondierender Autor: Otten H

HVBG, HA LuV, Alte Heerstr. 111, 53757, Sankt Augustin

E-Mail: heinz.otten@hvbg.de