Pneumologie 2005; 59 - 16
DOI: 10.1055/s-2005-867163

Langzeitverbesserung der vaskulären Endothelfunktion bei Patienten mit OSAS unter CPAP-Therapie

HW Duchna 1, M Orth 1, G Schultze-Werninghaus 1, C Guilleminault 2, RA Stoohs 2
  • 1BG-Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Klinik III, Bochum
  • 2Stanford Sleep Disorders Center, Stanford University Medical Center, Stanford, Ca, USA

Einleitung: Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist mit einer Dysfunktion vaskulärer Endothelzellen assoziiert. Ziel dieser Studie war es festzustellen, ob die Therapie des OSAS mit CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) zu einer Langzeitverbesserung der endothelialen Dysfunktion führt. Methodik: Untersucht wurde die endothelzellabhängige und -unabhängige Vasodilatation mit der Handvenen-Compliance Technik in-vivo. Bei 21 Patienten mit einem OSAS wurden Dosis-Wirkungskurven nach Bradikiningabe, einem endothelzellabhängigen Vasodilatator, vor und nach ca. 6-monatiger CPAP-Therapie erstellt. Als Kontrollgruppe fungierten 12 Gesunde, bei denen ein OSAS anamnestisch und polygraphisch ausgeschlossen wurde. Ergebnisse: Die maximale Vasodilatation nach Bradikiningabe (Emax) war bei Patienten mit unbehandeltem OSAS deutlich reduziert und konnte unter 6-monatiger CPAP-Therapie normalisiert werden. Im Durchschnitt stieg Emax nach Bradykiningabe significant von 61.9±22.2% auf 107.9±26.2% nach 183.1±84.6 Nächten CPAP-Therapie an (p<0.001; gesunde Kontrollen: 94.8±9.5%). Hinsichtlich der endothelzellabhängigen vasodilatatorischen Kapazität unterschieden sich daher die CPAP-therapierten Patienten mit OSAS auch in der Langzeitbeobachtung nicht signifikant von den gesunden Kontrollen. Die endothelzellunabhängige Vasodilatation, getestet mit Nitroglycerin, war initial nicht abgeschwächt und erfuhr unter CPAP keine signifikante Verbesserung. Daraus wird geschlossen, dass die CPAP-Therapie bei OSAS zu einer Verbesserung der vaskulären Endothelzellfunktion und nicht zu einer Verbesserung unspezifischer, endothelzellunabhängiger Faktoren führt. Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass die bei Patienten mit einem OSAS herabgesetzte endothelzellbedingte vasodilatatorische Kapazität unter 6-monatiger Therapie mit CPAP langanhaltend normalisiert werden kann. Es bleibt zu beweisen, ob diese Verbesserung der systemischen Endothelzellfunktion einen bedeutenden Faktor für den epidemiologisch gezeigten Überlebensvorteil CPAP-therapierter Patienten mit OSAS darstellt.