Pneumologie 2005; 59 - 13
DOI: 10.1055/s-2005-867160

Assoziation von Hypothyreose, Zungengrundstruma und OSAS

M Westhoff 1, P Litterst 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Einleitung: Während die Hypothyreose als prädisponierender Faktor für schlafbezogene Atemstörungen angesehen wird, gibt es nur Einzelberichte über Einflüsse durch eine Struma. Berichte über Zungengrundstrumen liegen nicht vor. Kasuistik: Ein 55-jähriger Mann berichtete über seit 2 Jahren fremdanamnestisch beobachtetes Schnarchen mit Atempausen von 60s. In den 6 Wochen vor der schlafmedizinischen Diagnostik war es zu einer Gewichtszunahme von 20kg, bei deutlicher Zunahme der Tagesmüdigkeit und Auftreten von Sekundenschlaf beim Autofahren gekommen. Im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik war eine Hypothyreose (TSH 178µU/ml, fT3 <0,26 pg/ml, fT4 <0,4) bei Hashimoto-Thyreoidits nachgewiesen worden. Klinisch bestand bei dem Patienten (BMI 40kg/m2) eine auffallend sonore und kloßige Sprache. Der Rachenraum war nicht einsehbar. Die Polysomnographie zeigte ein schweres obstruktives Schlafapnoesyndrom mit Entsättigungen bis 58% und einem AHI von 53/h. Zur Apnoeterminierung war ein CPAP-Druck von 15 mbar erforderlich. Im Hals-CT kam eine auffallende Einengung des Hypopharynx zur Darstellung. Zwischen Zungengrundbereich und Zungenbein war eine Struktur mit grobscholligen Verkalkungen, einer Zungengrund-struma entsprechend, abgrenzbar. Mit Erreichen der Euthyreose normalisierte sich die Schlafstruktur. Im Verlauf bestand weiterhin die Notwendigkeit der CPAP-Therapie. Schlussfolgerung: Eine obstruktive Schlafapnoe kann durch eine Hypothyreose verursacht und aggraviert werden. Neben einer myxödematösen Weichteilschwellung können Hypopharynxeinengungen auch durch eine Zungengrundstruma bedingt sein. Bei schwergradigem OSAS sollte ergänzend zur Schilddrüsenhormonsubstitution eine n-CPAP-Therapie eingeleitet werden.