Pneumologie 2005; 59 - 11
DOI: 10.1055/s-2005-867158

Barorezeptorsensitivität bei Patienten mit primärem Schnarchen

I Schary 1, M Glos 1, A Blau 1, B Diecker 1, I Fietze 1
  • 1Schlafmedizinisches Zentrum, Medizinische Klinik m.S. Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Einleitung: Die Barorezeptorsensitivität wird als ein Marker zur Risikostratifizierung bei schlafbezogenen Atmungsstörungen diskutiert. Bei Patienten, die ausschließlich primäres Schnarchen aufweisen, ist nicht bekannt, inwieweit die Barorezeptorsensitivität verändert ist. Deshalb wurden bei diesen Patienten noninvasiv Parameter der Barorezeptorsensitivität am Tage unter standardisierten Bedingungen bestimmt und mit Werten von schlafgesunden Probanden verglichen. Methoden: Es wurden 13 Patienten mit der Diagnose des primären Schnarchens (AHI <5) in die Studie eingeschlossen, von denen 10 ausgewertet werden konnten (m 10, w 1, mittl. Alter 42,6 Jahre, mittl. BMI 27,2kg/m2). Unter standardisierten Bedingungen (forcierte Atmung mit 12/min und 15/min) wurden jeweils vormittags Atmungsparameter, das EKG und nichtinvasiv der Blutdruck (Portapres) für 6min aufgezeichnet. Mittels Zeitreihen- und Spektralanalyse wurde die Barorezeptorsensitivität (α-Index) im niedefrequenten (LF; 0,04–0,15Hz), im hochfrequenten (HF; 0,15–0,40Hz) und im Gesamt- (LF&HF) Frequenzband berechnet. Die Ergebnisse wurden mit einer dem Alter und dem BMI angepassten Gruppe schlafgesunder Probanden (n=10) verglichen. Ergebnisse: Die Herzfrequenz war bei den Patienten im Vergleich zu den Probanden erhöht (p<0,02); der systolische Blutdruck unterschied sich jedoch nicht. Die Barorezeptorsensitivität war bei den Patienten für beide applizierten Atemfrequenzen im HF-Band (12/min: 9,7±3,6 vs. 22,2±12,9 msec/mmHg, p<0,01; 15/min: 9,9±5,9 vs. 28,2±15,4 msec/mmHg, p<0,02) als auch im LF&HF-Band (12/min: 9,2±2,5 vs. 16,2±7,0 msec/mmHg, p<0,02 15/min: 8,5±2,7 vs. 17,4±8,4 msec/mmHg, p<0,03) niedriger. Im LF-Band gab es keine Unterschiede. Schlussfolgerung: Aufgrund der verringerten Parameter HF und LF&HF kann für die von uns untersuchten Patienten mit primärem Schnarchen von einer verringerten Barorezeptorsensitivität gegenüber schlafgesunden Probanden am Tage ausgegangen werden. Diese Ergebnisse sind konsistent zu anderen Studien, in denen bereits für Schnarcher ein erhöhtes Herz-Kreislaufrisiko gefunden wurde.