Pneumologie 2005; 59 - 7
DOI: 10.1055/s-2005-867154

Normierung des Functional Outcomes of Sleep Questionnaire (FOSQ)

A Büttner 1, C Schimanski 1, W Galetke 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik Ambrock, Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Universität Witten/Herdecke, Hagen

Einleitung: Schlafstörungen beeinflussen ganz erheblich die Tagesbefindlichkeit der Betroffenen. Letztere ist wiederum eine wichtige Komponente der subjektiv erlebten Lebensqualität. Zur Erfassung der Lebensqualität dienen zumeist unspezifische Fragebögen. Der Functional Outcomes of Sleep Questionnaire (FOSQ) ist nun ein neu entwickelter Fragebogen, der die funktionellen Auswirkungen der Erkrankungen mit exzessiver Tagesschläfrigkeit (DOES) erfassen soll. Bisher liegen für ihn im deutschen Sprachraum aber keine Normwerte für gesunde, nicht schlafgestörte Personen vor. Die im englischen Sprachraum vorliegenden Referenzwerte (n=20) sind nicht Altersklassen abhängig überprüft worden. Fragestellung: Hauptziel der Studie war die Normwerterstellung des FOSQ. Weiterhin wurden die drei zur Güte eines Tests notwendigen Kriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) überprüft.

Methodik: An der Untersuchung nahmen 210 Gesunde (alle männlich), die per Zufallsprinzip rekrutiert werden, teil.

Gruppe

Anzahl der Vp

Altersmittelwerte

BMI

Gesunde

210

45,30±14,53

25,22±2,62

Alle Studienteilnehmer erhielten eine mehrteilige Fragebogentestbatterie, die u.a. einen Patientenbogen zur Erfassung anthroprometrischer Daten, den FOSQ und die ESS enthielt. Der FOSQ ist ein Papier- und Bleistift-Test, der 30 Fragen enthält und ca. 15 Minuten dauert. Bei jeder Frage soll zwischen 4 Schweregraden differenziert werden. Diese Items werden zu 5 identifizierten Faktoren (Aktivitätsniveau, Vigilanz, Intimität, allgemeine Leistungsfähigkeit und soziale Auswirkungen) zusammengefasst. In der Orginalarbeit von Weaver et al. (Sleep, 1997, 20(10), 835–843) werden pro Frage (Item) maximal 24 Punkte vergeben. Die Auswertung erfolgt durch Errechnung der Summenscores für die 5 Faktoren, die dann durch die Anzahl der jeweils enthaltenen Items dividiert werden. Ergebnisse: Bei der Normierung des FOSQ ergaben sich für die fünf Subskalen folgende Normwerte für gesunde, nicht schlafgestörte Personen:

Gesunde

Aktivität

21,41±2,93

Vigilanz

20,49±4,33

Intimität

22,28±3,92

Soziale LQ

22,63±3,30

Allgemeine Leistungsfähigkeit

22,34±2,68

Die Objektivität war per se gegeben, da sowohl eine Beeinflussung der Versuchspersonen untereinander als auch ein Versuchsleitereinfluss aufgrund der Testkonzeption ausgeschlossen war/ist. Bei der Überprüfung der Reliabilität (interne Konsistenz) mithilfe des Cronbach-Alpha fanden sich hohe Reliabilitätswerte. Der FOSQ ergab für alle Subskalen Werte von über 0,7. Außerdem gewährleistet der FOSQ auch eine hohe Validität. So sind seine Ergebnisse eindeutig interpretierbar, plausible Alternativerklärungen aufgrund nicht kontrollierter Störvariablen (Kontrolle der Störvariablen) existieren nicht (=interne Validität). Die Ergebnisse sind über die Besonderheit der Untersuchungssituation sowie die untersuchten Personen hinaus generalisierbar, da keine extreme Unnatürlichkeit in der Untersuchungssituation vorliegt und die Stichprobe zusätzlich repräsentativ ist (=externe Validität). Die Konstruktvalidität der Subskalen des Tests liegt zwischen R=0,467 und R=0,872 (für alle: p<0,001). Alters- und Gewichtseinflüsse (BMI) konnten ausgeschlossen werden.

20–29 Jahre

30–39 Jahre

40–49 Jahre

50–59 Jahre

60–69 Jahre

Anzahl der Vp

N=39

N=37

N=46

N=41

N=47

Aktivität

21,3±2,9

20,6±3,4

22,2±1,7

21,2±3,2

21,5±3,1

Vigilanz

20,6±3,9

20,4±4,6

21,4±3,2

19,8±5,2

20,2±4,6

Intimität

21,6±4,5

22,2±4,8

23,1±2,2

22,8±2,4

21,5±4,9

Soziale LQ

22,7±2,8

21,9±4,0

23,2±2,6

21,6±4,5

23,5±2,0

Allgemeine Leistungsfähigkeit

21,7±2,4

22,1±2,9

23,0±1,4

21,7±3,9

22,9±2,0

Diskussion: Zusammenfassend stellt dieser Fragebogen für den deutschen Sprachraum aufgrund seiner Testkonstruktion ein einfaches Verfahren zur Erfassung der Lebensqualitätsminderung in allen Altersklassen sowohl im klinischen Bereich als auch bei speziellen gutachterlichen Fragestellungen dar.