Pneumologie 2005; 59 - 1
DOI: 10.1055/s-2005-867148

Schlafbezogene Atmungsstörungen in Deutschland –20 Jahre SNAK

T Penzel 1, HF Becker 1, T Podszus 1, JH Peter 1
  • 1Schlafmedizinisches Labor, Innere Medizin – Pneumologie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg

Schlafbezogene Atmungsstörungen sind heute als unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen anerkannt. Epidemiologische Studien haben ein sehr hohes Vorkommen von obstruktiven Apnoe- und Hypopnoe-Ereignissen aufgedeckt. Die Diagnose beinhaltet neben dem Erfassen der Ereignisse auch die Symptomatik des nicht-erholsamen Schlafes. Darauf basierende Prävalenzen sind geringer und die Untersuchungen zum Risiko für die arterielle Hypertonie als kardiovaskuläre Folge basieren auf diesen Subgruppen.

Die schlafbezogenen Atmungsstörungen haben der Schlafmedizin insgesamt zu einer großen Bedeutung verholfen. Die Schlafmedizin hat über eine Qualitätssicherung mit Akkreditierung der Schlaflabore, Überprüfung von Prozess- und Ergebnisqualität anhand von Patientenakten und Patientenbefragungen sowie einer persönlichen Qualifikation in Form eines Nachweises mit Prüfung für Ärzte, Psychologen, Naturwissenschaftler und medizinisch-technisches Personal beispielgebende Standards eingeführt. Die Ausbildungsinhalte für den Qualifikationsnachweis wurden inzwischen als eine formale ärztliche Zusatzweiterbildung anerkannt. Mit einer konsensusbasierten Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf“ hat die Schlafmedizin in ihrer Breite, die weit über die schlafbezogenen Atmungsstörungen hinaus geht, eine Verankerung in der Medizin gefunden, die dem interdisziplinären Ansatz entspricht. 1985 wurde in Marburg die Arbeitsgemeinschaft nächtlicher Atmungs- und Kreislaufstörungen (AGNAK) initiiert und aus dieser heraus entwickelten sich die Sektion „Nächtliche Atmungs- und Kreislaufstörungen“ (SNAK) der DGP und parallel dazu die AG „Apnoe“ der DGSM. Beide Arbeitsgruppen tragen die Entwicklung von Standards, haben beim Erstellen der Leitlinie und weiterer Empfehlungen mitgewirkt. Zuletzt wurde eine Kurzfassung der Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf“ erarbeitet. Die Leitlinie und prospektive kontrollierte Studien können helfen, den aktuellen Herausforderungen der Versorgung von Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen entgegen zu treten und eine optimale Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung zu definieren.

Literatur: Fischer J, Mayer G, Peter JH, Riemann D, Sitter H. Nicht-erholsamer Schlaf: Leitlinie „S2“ der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Berlin, Wien: Blackwell-Wiss. Verlag 2002.