Psychiatr Prax 2006; 33(6): 269-276
DOI: 10.1055/s-2005-866948
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sozialer Entwicklungsstand und subjektives Belastungserleben bei Nachkommen Schizophrener

Qualitative und quantitative Ergebnisse aus der Mannheimer RisikokinderstudieDevelopmental Conditions and Subjective Experiences of Children with a Schizophrenic ParentQualitative and Quantitative Results from the Mannheim Study on Children at RiskRegina  Könnecke1 , Ursula  Wening1 , Daniel  Ropeter1 , Wolfram  an der Heiden1 , Kurt  Maurer1 , Heinz  Häfner1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01ER9801/2 gefördert
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. August 2006 (online)

Zoom Image

Zusammenfassung

Anliegen: Untersucht wurden objektive und subjektive Auswirkungen der elterlichen Schizophrenie auf die Kinder der ABC-12-Jahres-Follow-up-Kohorte. Material und Methode: 35 Kinder (12 - 42 J.) wurden mit halbstrukturierten Interviews befragt, die quantitativ und qualitativ ausgewertet wurden. Ergebnisse: Die frühe Übernahme von Verantwortung in der Familie wurde häufig berichtet. Als Belastung wurden in erster Linie die Einbußen der elterlichen Fürsorge und die familiären Beziehungsstörungen empfunden. Im Vergleich mit Kontrollen wurden nur geringe Nachteile des erreichten Ausbildungs- und Berufsniveaus festgestellt. Schlussfolgerung: Insgesamt sind weniger schwere Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung als erwartet aufgetreten. Der Mangel an unbeschwerter Kindheit und Entwicklungsmöglichkeiten sollte nicht übersehen und adäquate Hilfe angeboten werden.

Abstract

Objective: 35 children 12 - 42 years of age of patients with schizophrenia (ABC-Cohort-12-year-follow-up) were interviewed for studying objective and subjective effects of growing up with a schizophrenic parent. Material and method: Social development and childhood experiences were assessed and quantitatively and qualitatively evaluated. Results: The majority of probands had to take on early responsibilities in their family. Experienced deficits in parental care and problems with poor communication within the family were also mentioned. Compared with controls they showed only light disadvantages in the level of education and vocational training. Conclusion: Even if early independence could be a positive ressource for children with a schizophrenic parent the restrictions in the child's life and development should not be overlooked. Information on the illness and support in dealing with stressful situations are frequently needed.