Gesundheitswesen 2005; 67 - 74
DOI: 10.1055/s-2005-865596

Von der Amalgam- zur Kunststoffzeit: Wandel und Prädiktoren der verwendeten Füllungsmaterialien bei Schulkindern nach epidemiologischen Untersuchungen 1997–2004

G Pfaff 1, U Niekusch 2, M Van Steenkiste 3
  • 1RP Stuttgart, Abt. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart
  • 2Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg
  • 3Landratsamt Rems-Murr-Kreis, Waiblingen

Einleitung: Zur konservierenden Versorgung von Kariesläsionen wird insbesondere bei Kindern seit längerem ein Übergang von Amalgam zu zahnfarbenen Materialien gefordert. Bevölkerungsbezogene Zahlen zur Prävalenz der Verwendung der verschiedenen Werkstoffe sind jedoch selten. Wir berichten Ergebnisse aus drei Surveys, die im Rahmen der DAJ-Studie durchgeführt wurden.

Studienpopulation: Kinder in den 6. Klassenstufen (Alter 10–15, Median 12 Jahre) einer nach Schularten geschichteten Zufallsstichprobe allgemeinbildender Schulen in Baden-Württemberg (Ausschöpfung der Stichproben jeweils über 94%).

Methode: Querschnittsuntersuchungen jeweils in der ersten Jahreshälfte 1997, 2000 und 2004 nach standardisiertem Protokoll durch kalibrierte Untersucher. Bei gefüllten Zähnen wurde dokumentiert, ob die Füllungen mit zahnfarbenen Materialien bzw. mit Amalgam konservierend versorgt worden waren.

Ergebnisse: In der Zeit von 1997 bis 2004 nahm der DMF-T-Wert im Mittel aller Schüler der 6. Klassen von 1,76 auf 0,82 und im Mittel der 12jährigen Sechstkläßler von 1,4 auf 0,68 ab. Der Anteil der Füllungen aus Amalgam sank im Mittel aller Sechstkläßler von 67 Prozent auf 29 Prozent. In der Erhebung von 1997 erkennbare, mit der Schulart und der Nationalität der Kinder assoziierte Unterschiede im Anteil der Amalgam ausgeführten Füllungen nahmen im Beobachtungszeitraum ab.

Diskussion: Die Umstellung von Amalgam auf zahnfarbene Füllungsmaterialien ist bei Kindern weit fortgeschritten. Gleichzeitig drückt sich eine stetige Verbesserung der Zahngesundheit im Rückgang des DMF-T-Index aus: die Anzahl der durch Füllung zu versorgenden Zähne nimmt ab. Beide Faktoren führen zu einem Rückgang der Expositionsmöglichkeiten gegenüber Amalgam.