Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 127
DOI: 10.1055/s-2005-865520

Management der akuten Blutung bei Patienten mit inkurablen Kopf-Hals-Karzinomen

J Büntzel 1, M Glatzel 1, J Gäbert 1
  • 1Südharzkrankenhaus, Nordhausen

Fragestellung: Eine tiefe Unsicherheit besteht im Umgang mit Tumorblutungen im HNO-Bereich bei inkurablen Leiden, so dass das eigene Vorgehen überprüft werden soll. Material und Methode: Retrospektive Analyse des Managements akuter Blutungen bei Patienten mit inkurablen HNO-Tumoren. Zwei beteiligte städtische Klinika (HNO, Strahlentherapie). 33 Patienten im Zeitraum von 1995 bis 2004. 29 Männer, 4 Frauen, medianes Alter 60 Jahre (range 42–81). Ergebnisse: Wesentliche Kriterien für einen chirurgischen Therapieentscheid waren der Karnofsky-Index (>60%) und Lymphknotenstatus (N0 bis N2a), Hilfewunsch des Patienten. Folgende Behandlungen kamen bei den untersuchten Patienten zum Einsatz: Lokale Behandlung (Adrenalin, Eiswürfel) 8 Patienten, Ligatur der A. carotis externa 10 Patienten, Embolisation der A. lingualis 2 Patienten, alleinige Analgosedierung 3 Patienten, Brachytherapie 3 Patienten, Argon-Plasma-Beamer 4 Patienten. Eine unmittelbare letale Arrosionsblutung beobachteten wir bei 3 Patienten. Während die Lokalmaßnahmen lediglich Stunden bis wenige Tage zu einer Kontrolle der Blutung führten, wurde über eine Ligatur bzw. Embolisation der versorgenden arteriellen Gefäße eine Blutungskontrolle über median 6 Wochen erreicht. Ähnliche Ergebnisse können bei diffusen Blutungen mit einer HDR-Brachytherapie erreicht werden. Oberflächliche Verschorfungen blutender Wunden mit dem Argon-Plasma-Beamer stellen eine Symptomkontrolle über einige Tage sicher. Schlussfolgerung: Bei einer Mehrzahl der betroffenen Patienten ist über aktive Maßnahmen der Blutstillung eine Beherrschung der Situation möglich. Häufigkeit und Umfang sedierender Maßnahmen können so für diese Patienten auf die präfinale Phase begrenzt werden.