Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 126
DOI: 10.1055/s-2005-865519

Palliativmedizinische Betreuung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren

C Bausewein 1, A Walz 1, T Kuprella 1, B Wollenberg 1
  • 1Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München

Hintergrund: Trotz radikaler Therapien hat sich die Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren in den letzten 50 Jahren nicht geändert. Tumorrezidive im oberen Ärodigestivtrakt verursachen verschiedene Symptome und psychosoziale Probleme während der letzten Lebensmonate. Methode: Retrospektive Auswertung der Akten von Patienten, die vom 1.10.2002 bis zum 30.9.2003 im palliativmedizinischen Konsiliardienst (PMKD) und auf der Palliativstation des Klinikums Großhadern betreut wurden. Es wurden 41 Patienten (8 weiblich, Alter Ø 62 Jahre) mit Tumoren unterschiedlicher anatomischer Lokalisation betreut (Oropharynx 7, Mundboden/Zunge 6, Hypopharynx 9, Larynx 5, Nasennebenhöhlen 6, Sonstige 8). 26 Patienten (63%) hatten ein Lokalrezidiv. Ergebnisse: In Kooperation zwischen PMKD und HNO wurden individuelle Betreuungspläne erstellt. Allgemeinsymptome waren Schmerzen (66%), Dyspnoe (27%), Mundtrockenheit (24%), Angst (19%), Übelkeit (19%) und Obstipation (17%). Spezifische Symptome waren exulzerierende Tumoren (37%), Tumorblutung (26%), Dysphagie (22%) und Geruchsbildung (20%). 22 Patienten (54%) waren tracheotomiert und hatten entsprechende Kommunikationsprobleme. 22 Patienten hatten Ernährungsprobleme. 33 Pat. wurden durch den palliativmedizinischen Konsiliardienst gesehen, 7 für eine einmalige Beratung und 11 während wiederholter Krankenhausaufenthalte. 8 Patienten wurden auf der Palliativstation betreut. Bei 18 Patienten (44%) war die Einbindung eines Sozialarbeiters notwendig zur Klärung der weiteren Betreuung, Unterstützung des Patienten und der Angehörigen in sozialrechtlichen Fragen. Nur 7 Patienten hatten eine Patientenverfügung (PV). Schlussfolgerung: Die Probleme von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren sind komplex. Patienten mit körperlichen Symptomen und psychosozialen Fragen profitieren von einer qualifizierten interdisziplinären, multiprofessionellen palliativmedizinischen Betreuung. Die Erstellung einer PV wird besonders empfohlen, da diese Patienten regelmäßig unter Komplikationen, wie z.B. Tumorblutungen leiden.