Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 7
DOI: 10.1055/s-2005-865401

Palliativmedizin in der Pneumologie

O Karg 1
  • 1Asklepios Fachkliniken, München-Gauting

Palliativmedizin in der Pneumologie bedeutet neben der Behandlung von Atemnot und Schmerzen die Symptomlinderung von Husten, blutigem oder eitrigem Sputum bzw. Sekretretention mit Pneumonie. An speziellen Krankheitsbildern stehen das Bronchialkarzinom und die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) ganz im Vordergrund. Das Bronchialkarzinom ist die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Diagnose wird in vielen Fällen erst bei Vorliegen eines inkurablen Krankheitszustandes gestellt, symptombezogene palliativmedizinische Therapieaspekte sind somit bereits zum Zeitpunkt des Therapiebeginns zu berücksichtigen und rücken im Verlauf ganz in den Vordergrund. Neben den bekannten pharmakologischen Maßnahmen zur Behandlung von Atemnot kommen vor allem die Atemwege rekanalisierende Therapiemaßnahmen zum Einsatz (Laserrekanalisation, photodynamische Therapie, endoluminale Bestrahlung, Stenteinlage). Diese interventionellen bronchologischen Therapien führen rasch zur Besserung von Husten und Atemnot. Problematisch sind diese Maßnahmen jedoch dann, wenn der Patient bereits in seinem Allgemeinzustand so stark geschwächt ist, dass ihn diese interventionellen Maßnahmen mehr belasten, als dass durch sie Symptome gelindert werden. Entscheidend ist also der richtige Zeitpunkt. Ergusspunktionen (Pleura, Perikard) mit Verklebungsmaßnahmen werden ebenfalls ausschließlich unter dem Aspekt der Symptonlinderung Atemnot durchgeführt. Bei Patienten mit COPD oder fibrosierenden Lungenerkrankungen stehen pharmakologische Therapiemaßnahmen zur Behandlung von Atemnot und Husten im Vordergrund. Kontrovers zu diskutieren ist die Sauerstofftherapie und nichtinvasive Beatmung. Die Indikation hängt davon ab, wie Palliation für einen bestimmten Patienten definiert wird. Beide Maßnahmen können zur Linderung von Atemnot führen, können jedoch auch den Sterbeprozess verlängern.