Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 4
DOI: 10.1055/s-2005-865398

Medikamentöse Therapie bei terminalem Rasseln

R Likar 1
  • 1Landeskrankenhaus, Klagenfurt, Österreich

43–92% der Patienten im Terminalstadium entwickeln terminales Rasseln. Dies wird durch früher durchgeführte Studien belegt. Unter terminalem Rasseln versteht man eine geräuschvolle Respiration in den letzten Stunden oder Tagen des Lebens bei wachen oder bewusstseinsgetrübten Patienten, die unfähig sind, Speichel reflektorisch zu schlucken oder den Schleim aus der Trachea abzuhusten. Verursacht wird die Symptomatik durch eine lockere Obstruktion in den Luftwegen oder im Glottisbereich. Durch Verlust von Schluck- und Hustenreflex sowie durch die zurückgebeugte Haltung des Patienten kommt es zur vermehrten Ansammlung der Sekretion im Oropharynx und in den Bronchien. Terminales Rasseln wird als intensiver Stress für den Patienten im letzten Stadium seines Lebens angesehen. Die geräuschvolle Respiration verursacht oft größeren Stress für die Angehörigen und für die Betreuenden als für den Patienten selbst. Folgende Methoden wurden angewandt, um die Sekretion zu kontrollieren. Der Patient wird von der Rückenlage in die Seitenlage gebracht, um das Ablaufen des Sekrets möglich zu machen. Es wird die Therapie mit antimuskarinergen Medikamenten durchgeführt, um die Sekretion zu vermindern. Gelegentlich ist auch pharyngeales Absaugen erforderlich. Dehydrierung wird oft in Zusammenhang mit Abwesenheit von terminalem Rasseln gebracht, dieser Zusammenhang wird aber nicht durch klinische Daten unterstützt. Hyoscin-Hydrobromid (Scopolamin®) wird oft als kontinuierliche Infusion in einem Dosisbereich von 0,8–2,4mg in 24 Stunden oder als Injektion von 0,4–0,6mg, angewandt. Empfohlen wird als kostengünstigere Alternative Hyoscin-Butylbromid (Buscopan®). Wir konnten in einer randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten Studie zeigen, dass Scopolamin-Hydrobromicum in einer Dosierung von 0,5mg 4-stündlich zur Behandlung von terminalem Rasseln kein ideales Therapeutikum ist.