Einleitung: Mit zunehmender Verfeinerung der endoskopischen Diagnostik werden vermehrt flache Adenome im Colon entdeckt und endoskopisch reseziert. Damit lässt sich auch bei größeren flachen Läsionen der sonst notwendig werdende chirurgische Eingriff meist vermeiden. Im Folgenden berichten wir über Erkennung und Behandlung der bei der EMR im Colon auftretenden Komplikationen in einem Haus der Grund- und Regelversorgung.
Patienten und Methoden: Zwischen 1.5.2003 und 31.8.2004 wurden bei 77 Patienten (42 Frauen, 35 Männer, mittleres Alter 69 Jahre) insgesamt 111 Mucosektomien durchgeführt. Die Größe der Mucosektomiepräparate lag zwischen 0,8 und 6,9cm. Die EMR erfolgte nach Unterspritzung mit 1: 100000 Indigocarmin-verdünnter Suprareninlösung je nach Größe der Läsion entweder en bloc oder fraktioniert in sogenannter Piece-meal-Technik. Die Nachbeobachtung erfolgte mittels eines im Hause standardisierten Überwachungsprotokolls. Alle auftretenden Komplikationen wurde prospektiv erfasst, in ein Komplikationsregister eingetragen und der weitere Verlauf dokumentiert.
Ergebnisse: Als Komplikationen wurden nur Ereignisse gewertet, die eine Reintervention oder eine weitere Behandlung der Patienten notwendig machten. Nach dieser Definition traten in 7 Fällen Komplikationen auf (9,1% der Patienten bzw. 6,3% der EMR). In 6 Fällen handelte es sich um Nachblutungen (2mal mit signifikantem Hb-Abfall, 1mal Transfusion mit 2 Erythrozytenkonzentraten). In allen 6 Fällen erfolgte eine Re-Coloskopie, wobei in 5 Fällen eine endoskopische Blutungsstillung durchgeführt wurde, in einem Fall war die Blutung bereits zum Stillstand gekommen und nicht mehr interventionspflichtig. Bei der 7. Komplikation handelte es sich um eine nach retroperitoneal gedeckte Perforation der Darmwand, die konservativ erfolgreich behandelt werden konnte. Es ergab sich kein Zusammenhang der Komplikationsrate mit der Größe des Mucosektomiepräparates oder der Vorgehensweise (en bloc oder fraktioniert), wohl aber mit der Lokalisation (in 5 von 7 Fällen rechtes Hemicolon). Eine Operation war nichtnotwendig, keiner der Patienten verstarb.
Fazit: Die EMR auch größerer flacher Läsionen im Colon ist ein relativ sicheres Verfahren. Dennoch kann es zu Komplikationen kommen (meist Nachblutungen im rechten Hemicolon), die sich konservativ beherrschen lassen, aber Anlass zu einer engmaschigen postinterventionellen Überwachung der Patienten geben sollten.