Pneumologie 2005; 59 - V317
DOI: 10.1055/s-2005-864621

Bestimmung der Lungenfunktion nach Pneumonektomie und Lobektomie mit Bronchusmanschettenresektion

E Stoelben 1, C Ludwig 1, U Hoffarth 1, B Passlick 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Thoraxchirurgie

Einleitung: Die Durchführung von parenchymerhaltenden Operationen durch Bronchusmanschettenresektionen bei Bronchialkarzinomen ist bezüglich Mortalität und Langzeitüberleben anerkannt. Der theoretische Vorteil, die Lungenfunktion zu erhalten, ist bisher nicht durch entsprechende Lungenfunktionsuntersuchungen im Langzeitverlauf belegt.

Methoden: Im Zeitraum von 1987 bis 2002 wurden 264 Pneumonektomien und 186 Lobektomien mit Bronchusmanschettenresektionen durchgeführt. In der Nachsorge wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: Bodyplethysmographie, kapillärer Blutgasanalyse, Perfusionsszintigraphie und Belastungsergometrie untersucht. Alle Lungenvolumina sind in Prozent der Norm angegeben.

Ergebnisse: Die Anzahl der Pat. mit Partialinsuffizienz unterschied sich nicht in der prä- und postoperativen Untersuchung. In der Gruppe der Manschettenresektion war der Mittelwert der präoperativen FEV1 in Prozent der Norm mit 83% vergleichbar zu der Gruppe der Pneumonektomie (81%). Demgegenüber sank die FEV1 nach Manschettenresektion im Mittel um 12 auf 71%, während der Verlust nach Pneumonektomie 27% auf im Mittel 54% betrug. Die Veränderung der FEV1 von präoperativ nach postoperativ schwankte in beiden Gruppen von einer Zunahme bis 11% bis zu einem Verlust von 68%. Perfusionsszintigraphisch ließ sich bei den Pat. nach Manschettenresektion eine Funktion von 18 und 63% (im Mittel 39%) der Gesamtfunktion auf der operierten Seite nachweisen.

Diskussion: Die Patienten weisen nach Manschettenresektion im Langzeitverlauf eine deutlich bessere Lungenfunktion als die Patienten nach Pneumonektomie auf. Die Veränderungen der Lungenfunktion zeigen teilweise erhebliche Schwankungen, die auf individuelle Faktoren zurüchzuführen sind.