Pneumologie 2005; 59 - V174
DOI: 10.1055/s-2005-864619

Operative Strategien bei pulmonalen Aspergillosen

K Welcker 1, T Schulte 2, J Schatz 1, D Branscheid 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie
  • 2Klinik für Chirugie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Die invasive pulmonale Aspergillose ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die durch die Besiedelung der Lunge und der Pleurahöhle mit dem Fadenpilz Aspergillus fumigatus hervorgerufen wird. Insbesondere findet sich diese opportunistische Mykose bei immunssupprimierten Patienten mit hämatoonkologischen Grunderkrankungen, nach Transplantation oder bei AIDS- oder Tumor-Patienten. In vielen Fällen kommt es zu Hämoptoe oder sogar zu lebensbedrohlichen Massenblutungen.

Im Zeitraum 1993 bis 2004 operierten wir 28 Patienten (Ø 49 Jahre) mit pulmonalen Aspergillomen. Tuberkulose (n=10), Malignome (n=5), Lungengerüsterkrankungen (n=6) und eine Echinokokkose der Lunge stellten die Grunderkrankung der Patienten dar. Das klinische Leitsymptom war in 17 Fällen Bluthusten, dieses führte in 10 Fällen zu einer Notfallintervention. In 15 Fällen erfolgte die operative Versorgung durch Lob.- bzw. Bilobektomie. Eine Pneumektomie war in 5 Fällen notwendig, eine Thorakoplastik in einem Fall. Als postoperative Komplikationen fanden sich Blutungen, Pneumonien und Empyeme jeweils in 10%. Vier Patienten verstarben (Letalität 14%). 2 Re-Thorakotomien mussten durchgeführt werden.

Der Stellenwert der Chirurgie wird kontrovers diskutiert, insbesondere über Zeitpunkt und Indikation zur Operation besteht bisher nicht nur Konsens. In jedem Fall sollte eine Resektion den anatomischen Grenzen folgen und eine regelhaft bestehende Schwarte komplett dekortiziert werden um ein Rezidiv sicher zu verhindern. Das Ligamentum pulmonale muss gelöst werden um somit keine intrathorakalen Hohlräume zu hinterlassen. Sollten trotzdem Hohlräume zurückbleiben, stehen Verfahren wie die Thorakoplastik oder die Muskelplombe mit z.B. Latissimus dorsi oder Pectoralismuskel zur Verfügung.

Werden die genannten Maßnahmen konsequent durchgeführt, lassen sich auch bei schwerkranken Patienten befriedigende Ergebnisse hinsichtlich Mortalität, Morbidität und Rezidivhäufigkeit erzielen.