Pneumologie 2005; 59 - P333
DOI: 10.1055/s-2005-864601

Pulmonale Infektion mit Mycobacterium tuberculosis: Leichte Bronchitis ohne nachweisbare Infiltrationen

P Kühnelt 1
  • 1Praxis für Pneumologie und Innere Medizin, Wedel

Anamnese: Eine 63-jährige Hausfrau stellte sich wegen seit 4 Monaten persistierenden Hustens vor. Ca. 7 Wochen zuvor bestand einmalig leicht blutig tingierter Auswurf, sonst nur sehr selten (weniger als 1/Woche) etwas weisslich-zähes Sekret. Relevante Vorerkrankungen bestanden keine, kein wissentlicher Kontakt zu Tuberkuloserkrankten oder Risikogruppen, kein Nikotinkonsum.

Untersuchungsbefunde: Normaler Röntgen-Thorax-Befund, unauffällige Lungenfunktionsdiagnostik und unspezifische bronchiale Provokation (Metacholin). Die Tuberkulintestung (GT 10) zeigte eine Infiltration von 5mm Diameter (positiv), das Labor konnte erhöhte Entzündungsparameter ausschließen. In der Bronchoskopie zeigte sich eine diskrete Schleimhautrötung beidseits und gering vermehrtes Sekret weisser Farbe bei sonst unauffälligem Befund, insbesondere kein eitriges Sekret oder Blutungsquellen. Aus dem Bronchialsekret wurde bei unauffälligem Direktpräparat nach 6 Wochen Mykobakterium tuberkulosis angezüchtet. Eine ergänzende CT-Untersuchung des Thorax konnte Infiltrationen oder Lymphknotenvergrößerungen ausschließen.

Therapie: Nach Erhalt der kulturellen Befunde Einleitung einer tuberkulostatischen 4-fach Therapie über 2 Monate, dann Fortsetzung einer 2-fach Therapie über weitere 4 Monate.

Diskussion: Es wird ein Fall beschrieben mit der ungewöhnlcihen Kombination einer kulturell bewiesenen Tubekuloseinfektion und einer lediglich leichtgradigen Tracheobronchitis, ohne Hinweise auf eine Infektion des Lungenparenchyms