Pneumologie 2005; 59 - P365
DOI: 10.1055/s-2005-864568

Nichtinfektiöse pulmonale Komplikationen (NIPK) nach allogener Stammzelltransplantation (SCT) bei chronischer Graft-versus-Host-Erkrankung (cGvHD)

S Neuburger 1, G Massenkeil 1, I Tamm 1, C Lutz 1, C Vidal 1, B Dörken 1, R Arnold 1
  • 1Charité Virchowklinikum Hämatologie

Einleitung: NIPK nach allogener SCT sind in den meisten Fällen mit einer cGvHD assoziiert. Die langsam zunehmende Dyspnoe schränkt die Lebensqualität ein und basiert fast ausschließlich auf restriktiven Lungenparenchymveränderungen.

Patienten und Methoden: Zwischen 01/95–03/04 wurden 350 Pat einer allogenen SCT unterzogen. Nach stationärer Entlassung erfolgte eine regelmäßige ambulante Nachuntersuchung. Bei Auftreten von Dyspnoe wurde eine Lungenfunktionsprüfung (LFP) und CT Thorax, ggf. Bronchoskopie mit Lavage (BAL) und Lungenbiopsie durchgeführt. Nach bildmorphologischem und mikrobiologischem Ausschluss einer Infektion wurde die Diagnose NIPK gestellt.

Ergebnisse: 16/350 Pat (4,6%) entwickelten eine afebrile NIPK nach SCT (median 7,5 Mo). Bei 13/16 bestand zuvor eine cGvHD. 9/16 konnten in der CT Thorax typische Milchglastrübungen oder interstitielle Zeichnungsvermehrung nachgewiesen werden. Die LFP erbrachte bei 8/16 (50%) eine restriktive Parenchymstörung mit FEV1/FVC von median 80,5% und FVC von 67,5%. 4/16 (25%) zeigten initial nur Diffusionsstörungen mit TLCO VA von 66,5%. 4/16 (25%) konnten wegen massiver Dyspnoe nicht untersucht werden. 11/16 (69%) wurden lungenbiopsiert. Die Histologie erbrachte den Nachweis alveolärer Fibrosierung oder lymphatischer Infiltration. Bei 9/16 (56%) wurde im Mittel 2,2 Mo zuvor, die Immunsuppression (IS) beendet. 6 Pat profitierten deutlich von erneuter IS (LFP 3 Mo, median: FEV1/FVC 89%, FVC 75%), bei 8/16 stabilisierte sich die Symptomatik. 2 Pat verstarben an infektiösen Komplikationen im Rahmen der cGvHD.

Zusammenfassung: 16/350 entwickelten eine NIPK, 81% in Assoziation zu einer cGvHD. Bei 8/16 fanden sich restriktive Lungenfunktionsstörungen. In über der Hälfte der Fälle korrellierte die NIPK mit der vorausgegangenen Reduktion der IS nach SCT. Bei 14/16 Pat konnte durch erneute IS die NIPK deutlich gebessert oder stabilisiert werden. Die Langzeitprognose wurde bestimmt durch das Gesamtansprechen der cGvHD auf die IS.