Pneumologie 2005; 59 - V185
DOI: 10.1055/s-2005-864525

Stellenwert der Video-Mediastinoskopie beim Staging des Lungenkarzinoms

G Leschber 1, A Linder 2, W Klemm 1, J Merck 1
  • 1Thoraxchirurgische Klinik FLT Berlin-Buch, Berlin
  • 2Thoraxchirurgie Lungenklinik Hemer

Einleitung: Die Mediastinoskopie stellt nach wie vor den Goldstandard beim Staging des Lungenkarzinoms dar und wird besonders bei neoadjuvanten Therapiekonzepten gefordert. Durch die Weiterentwicklung der Medizintechnik wird die Mediastinoskopie heute überwiegend als Videoeingriff durchgeführt. Die Videotechnik erlaubt, die anatomischen Strukturen besser zu visualisieren. Die Staginguntersuchung wird durch Darstellung und Biopsie einer größeren Anzahl von Lymphknoten-Stationen sensitiver, gleichzeitig sinkt das Op-Risiko für die Patienten.

Methode: Während in einem Zeitraum von sieben Monaten 2001 erst 15,4% (25/162) der Mediastinoskopien video-assistiert durchgeführt wurden, stieg der Prozentsatz in einem Vergleichszeitraum 2004 auf 52,2%. Ein Video wird den Eingriff erläutern.

Ergebnis: Im Schnitt wurden 8,6 Lymphknoten – nach Angebe des Chirurgen – reseziert. Dabei lag die Resektionsquote von den LK-Stationen 7 und 4 links bei 100%, die von 2 rechts bei 96% und 4 rechts bei 92%. Die deutliche niedrigere Resektionsquote von 28% der Station 2 links erklärt sich aus der Zurückhaltung bei der Dissektion links paratracheal in unmittelbarer Nähe des N. recurrens.

Verglichen mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen zur konventionellen Mediastinoskopie ist damit zum einen die „Ausbeute“ an Lymphknoten mehr als doppelt so hoch (4,1) und auch die Resektionsquote der besonders wichtigen subcarinalen Lymphknotenstation 7 wurde von 64% auf 100% gesteigert. Bei der schon immer gut zugänglichen LK-Station 4 rechts hat die Video-Mediastinoskopie keine weitere Verbesserung bewirkt (95%:96%).

Diskussion: Durch die Fortentwicklung der Mediastinoskopie festigt diese Methode ihren Stellenwert im Staging des Lungenkarzinoms. Mit der Videotechnik kann der erfahrene Thoraxchirurg sämtliche im Mediastinum liegende Strukturen sicher darstellen und reichlich Gewebe zur pathologischen Untersuchung entnehmen. Der Eingriff wird damit für den Patienten noch komplikationsärmer bei gleichzeitiger Zunahme der Sensitivität.