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DOI: 10.1055/s-2005-864519
Moraxella catarrhalis-Infektion-– prognostische Bedeutung im Vergleich zu Haemophilus influenzae-Infektion
Moraxella catarrhalis hat sich in den letzten Jahren als häufiger respiratorischer Erreger von Patienten mit Atemwegserkrankungen etabliert. Die pathogenetische Bedeutung ist allerdings weiterhin unklar. Wir untersuchten in einer Fall-Kontrollstudie Risikofaktoren, klinischen Verlauf und Prognose von Moraxella catarrhalis- und Haemophilus- influenzae-Infektionen.
In einem Zeitraum von drei Jahren konnte aus Material von 126 internistischen Patienten Moraxella catarrhalis angezüchetet werden, das Haemophilus influenzae-Kollektiv betrug 159 Patienten. Bei 13,5% der Patienten mit ausschließlichem Keimnachweis von Moraxella catarrhalis, liess sich eine Pneumonie diagnostizieren, im Haemophilus influenzae-Kollektiv trat bei 34,6% eine Pneumonie auf. In 21,4% der Moraxella catarrhalis-Fälle waren eine infektexazerbierte COPD oder eine Bronchitis nachweisbar, hingegen traten diese in 17% der Haemophilus influenzae –Patienten auf. Pulmonale Vorerkrankungen sowie Nikotinabusus waren in beiden Gruppen etwa gleich häufig zu verzeichnen, jedoch litten Moraxella catarrhalis Infizierte häufiger an extrapulmonalen Begleiterkrankungen wie Koronarer Herzerkrankung oder Immunsuppression. Patienten mit durch Moraxella catarrhalis ausgelöster Pneumonie verstarben zu 23,5%, obwohl sie nur zu 5,8% beatmungspflichtig wurden, hingegen verlief bei Haemophilus influenzae Patienten eine Pneumonie zu 1,8% letal. Obwohl beide Krankheitserreger eher leichtere respiratorische Infektionen auslösen, scheint eine Infektion mit Moraxella catarrhalis ein Marker für einen prognostisch ungünstigeren Krankheitsverlauf zu sein.