Pneumologie 2005; 59 - V378
DOI: 10.1055/s-2005-864515

Epidemiologische Studie bei 109 Tuberkulosefällen im Regierungsbezirk Oberfalz basierend auf Spoligotyping

B Werner 1, C Ellermeier 1, L Naumann 2, M Pfeifer 1
  • 1Klinik Donaustauf / Med. Klinik II, Universität Regensburg
  • 2Mikrobiologisches Institut, Universität Regensburg

Einleitung:

Spoligotyping ist ein etabliertes Verfahren für epidemiologische Untersuchungen bei Tuberkulose.

Ziel der Studie war die Darstellung des Auftretens und der Verteilung molekularbiologisch zu identifizierender Untertypen von M. tuberkulosis und eine Suche nach seltenen oder bisher unbekannten Typen.

Methode:

Im Regierungsbezirk Oberpfalz (1,088 Mio Einwohner) wurden über den Zeitraum von 10/2001 bis 12/2003 109 Isolate von Tuberkulosepatienten (14m, 35 w, Alter 52,9±18,9 Jahre, Herkunftsland BRD (72 Pat.) Ausland (37 Pat.) untersucht. Nach Kultivierung auf Löwenstein-Jensen-Medium wurde für alle Kulturen eine Resistenztestung mit erste-Reihe-Medikamenten (meist INH, RMP, EMB und PZA) im BactecMGIT 960TB-Gerät durchgeführt. Die molekularbiologische Untersuchung erfolgte durch das sogenannte Spoligotyping, Für das Spoligotyping (Kit der Firma ISOGEN Bioscience BV, Maarsen, Niederlande) wurde die modifizierten Version des Protokolls von van Embden (LA 413,11, Jena) verwendet. Die Ergebnisse wurden verglichen mit der Datenbank spolDB3 (Filliol et al., 2003) des Institut Pasteur de Guadeloupe.

Ergebnisse:

Medikamentenresistenz wurde bei 11 Patienten festgestellt (Resistenz gegen INH: 11, RMP: 3, PZA: 2, SM: 5, EMB: 1), es kamen drei Fälle von MDR-Tb vor, zwei davon bei im Ausland geborenen Patienten. Die durch das Spoligotyping erhaltenen binären Codes ließen sich bei 86 Patienten bekannten SIT (Spoligo international type) der Datenbank spolDB3 zuordnen. M. tuberculosis Beijing (SIT 1) wurde insgesamt 1 Mal nachgewiesen (2x resistent gegen INH, 1x gegen EMB und PZA und 1x gegen INH und SM).

Die Isolate von 23 Patienten (18 verschiedene binäre Codes) konnten allerdings keinem dieser bekannten SIT zugeordnet werden und wurden als neue SIT in die geplante Datenbank spolDB4 eingefügt.