Pneumologie 2005; 59 - P356
DOI: 10.1055/s-2005-864510

Tumorspezifische mRNA in der Bronchiallavage – ein neuer Baustein in der Tumordiagnostik?

B Schmidt 1, E Engel 2, T Carstensen 3, U Liebers 3, M Fleischhacker 2, C Witt 3
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 2Medizinische Klinik, Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie
  • 3Medizinische Klinik, Schwerpunkt Pneumologie

Einleitung: Die zytologische Untersuchung der Bronchiallavage im Rahmen der Bronchialkarzinomdiagnostik bleibt oftmals ohne wegweisendes Ergebnis. Wir untersuchten in der vorliegenden Studie den zellfreien Überstand der Bronchiallavage auf das Vorliegen freier RNA basierend auf den Kenntnissen über freie Nukleinsäuren in Serum und Plasma.

Methoden: Die mRNA wurde mittels eines Kits (Quiagen) aus dem Lavage-Überstand und aus dem Serum von 16 Tumorpatienten (12 NSCLC, 4 SCLC) isoliert und durch RT-PCR amplifiziert. Die Qualität der mRNA wurde mittels ß-Actin spezifischer Primer geprüft. Anschließend wurden fünf Marker-Gene untersucht (hnRNP, Pericentrin, Aurora, PGP 9,5, Telomerase), für die eine tumor-assoziierte Überexpression beschrieben ist.

Ergebnisse: ß-Actin kodierende mRNA konnte im zellfreien Überstand von 15 der 16 (94%) untersuchten Lavage-Proben nachgewiesen werden. Pericentrin-spezifische mRNA wurde bei 4 Patienten gefunden, hnRNP-B1-spezifische mRNA bei 3, PGP 9,5-kodierende mRNA bei 2 und mRNA der hTR-Untereinheit der Telomerase in 15 Patienten.

Schlussfolgerung: Im zellfreien Überstand der Bronchiallavage von Tumorpatienten kann intakte mRNA nachgewiesen werden. Die Menge und Qualität ist ausreichend um tumor-assoziierte Veränderungen zu detektieren. Mit einem geeigneten Markerpanel könnte die Untersuchung der mRNA im zellfreien Lavage-Überstand einen neuen Baustein in der Tumordiagnostik darstellen.