Pneumologie 2005; 59 - P386
DOI: 10.1055/s-2005-864505

Kombinierte Behandlung symptomatischer komplexer Aspergillome

A Kirschbaum 1, G Friedel 1, H Toomes 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Thoraxchirurgie

Einleitung: Ein Aspergillom, was bei einer zugrunde liegenden Lungenerkrankung auftritt, bezeichnen wir als komplex. Es kann über Jahre asymptomatisch bleiben, jedoch klagen viele Patienten über rezidivierende Hämoptysen unterschiedlichen Grades. Aufgrund möglicher, therapeutisch nicht mehr beherrschbarer bronchialer Massenblutungen, besteht die definitive Therapie in der Resektion. Nach Jewkes et. al. 1983 ist trotzdem mit einer hohen Rezidivrate von mindestens 7% nach Operation zu rechnen. Anhand unseres klinischen Materiales wollen wir prüfen, ob sich durch eine zusätzliche postoperative Chemotherapie die Rezidivrate senken lässt.

Material und Methode: In den Jahren 1994–2004 wurden 22 Patienten (13 Männer und 9 Frauen) im Alter von 37–78 Jahren aufgrund eines komplexen Aspergilloms behandelt. Bei allen Patienten bestand zusätzlich eine langjährige pulmonale Grunderkrankung. In 9 Fällen (41%) lag eine Tuberkulose vor. 12 Patienten (54%) klagten über rezidivierende Hämoptysen in der Vorgeschichte. In 11 Fällen (50%) lag in der Computertomographie ein Myzetom vor. Hauptlokalisation der gefundenen radiologischen Befunde war 15 mal (68%) der linke Oberlappen. Eine Operationsindikation war bei allen Patienten aufgrund der Hämoptysen und des lokalen Befundes gegeben. In 7 Fällen erfolgte eine Lobektomie, 12 mal eine atypische Segmentresektion, 1 mal eine Bilobektomie und 2 mal eine Keilresektion über eine posterolaterale Thorakotomie. Auffällig waren die erheblichen Verwachsungen des betroffenen Lungenareales mit der Brustwand, die häufig mühsam gelöst werden mussten. Bei 11 Patienten (50%) wurde zusätzlich postoperativ eine antimykotische Chemotherapie durchgeführt.

Ergebnisse: Kein Patient verstarb an den Folgen der Operation.

An Frühkomplikationen war 2 mal eine Arrythmie, 1mal eine Bronchusstumpfinsuffizienz, 2 mal revisionsbedüftige Nachblutungen und 3 mal Pneumonien zu beklagen. Die stationäre Behandlungsdauer lag zwischen 10 und 64 Tagen. Die längste Nachbeobachtungszeit betrug 5 Jahre. In der chemotherapierten Gruppe blieben 9 Patienten (82%) rezidivfrei. In der anderen Gruppe waren es gerade mal 3 (27%) (p<0,05). Hauptsächlich traten pulmonale Rezidive der Aspergillose auf, jedoch auch 3 Spätempyeme (kultureller Nachweis von Aspergillen im Pleurasekret) der operierten Seite.

Schlussfolgerung: Durch eine zusätzliche postoperative Chemotherapie nach Operation eines komplexen Aspergillomes lässt sich die Rezidivrate der Erkrankung deutlich senken.