Pneumologie 2005; 59 - P347
DOI: 10.1055/s-2005-864504

Neoadjuvante Polychemotherapie beim NSCLC: Ergebnisse einer Fallserie

J Kick 1, J Zimmermann 1, L Sunder-Plassmann 1, J Straeter 2, M Hetzel 3, J Hetzel 3, A Babiak 3
  • 1Abteilung Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Ulm
  • 2Abteilung Pathologie, Universitätsklinikum Ulm
  • 3Sektion Pneumologie, Abteilung Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm

In den Stadien I und II des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) finden Patienten derzeit beste Heilungschancen durch eine Operation (OP). Der interdisziplinäre Einsatz einer multimodalen Therapie findet im Stadium IIIA Anwendung. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten nach OP bei NSCLC betragen für die Stadien I/ II/ IIIA: 55–72%/ 29–51%/ 9–22%. In Phase-III-Studien konnte die Überlebensrate im Stadium IIIA signifikant durch Einsatz einer neoadjuvanten Chemotherapie verbessert werden. Innerhalb prospektiver Studien deuten erste Ergebnisse auch auf Vorteile einer neoadjuvanten Chemotherapie in den frühen Tumorstadien I und II hin. Kontrolle potenzieller Mikrometastasen und stimulierender Wachstumsfaktoren, bessere Ansprechraten auf die Chemotherapie bei präsentem Primärtumor in frühen sowie eine Regression des Primärtumors in fortgeschrittenen Stadien, werden als Vorteile einer neoadjuvanten Chemotherapie diskutiert. In dieser Arbeit wurden retrospektiv die Daten von 37 Patienten zusammengetragen, bei denen im Anschluss an eine neoadjuvante Chemotherapie eine Resektion des Bronchialkarzinoms (08/1993–09/2004) durchgeführt wurde. Die 30 Tage Letalität betrug 10,8%. Vier Patienten: (2 x Stadium IIIA, 2 x Stadium IIIB) verstarben nach erweiterter Pneumonektomie. Bei 82,6% (29 von 35 Patienten mit NSCLC) konnte nach neodajuvanter Chemotherapie ein Downstaging erzielt werden. Davon zeigten vier Patienten (11,4%) im Resektat eine komplette Tumornekrose (complete response). Von den sechs Patienten, welche kein Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie zeigten, wurde bei fünf (14,3%) keine Veränderung des TNM-Stadiums (no change) und bei einem Patienten (2,9%) eine Tumorprogression festgestellt (progressive disease). Fazit: Bei geringer Toxizität der aktuellen Chemotherapeutika sehen wir in Übereinstimmung mit der aktuellen Literatur einen neoadjuvanten Ansatz bei der Therapie des NSCLC im Rahmen multizentrischer, prospektiver Studien als gerechtfertigt an.