Pneumologie 2005; 59 - P314
DOI: 10.1055/s-2005-864501

Prä-, intra- und postoperative Anzahl von Tumoren bei Patienten mit Verdacht auf Lungenmetastasen

J Cerinza 1, B Passlick 1, C Ludwig 1, E Stoelben 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Thoraxchirurgie

Einleitung: Die Resektion von Lungenmetastasen solider Tumoren stellt eine anerkannte therapeutische Maßnahme dar. Wir haben unsere Patienten darauf hin untersucht, wie sich die Zahl der Tumoren in der präoperativen Diagnostik, intraoperativ und in der histologischen Aufarbeitung zueinander verhalten. Aus diesen Informationen soll der chirurgische Zugang bei diesen Patienten abgeleitet werden.

Patienten und Methoden: Retrospektive Studie von 1998–2003 an allen Patienten, bei denen der V.a. Lungenmetastasen bestand. Kinder (<18 Jahre) und Patienten mit Hodenkarzinomen wurden ausgeschlossen. Die Daten des Primärtumors, der praoperativen Zahl der Raumforderungen (CT-Thorax), der intraoperativ resezierten Herde und die Zahl der histologisch als Metastase besicherten Herde wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 284 Lungenmetastasenresektion durchgeführt. Das mittlere Alter betrug 61 Jahre (21–86 Jahre). Es wurden im Mittel 1,9 Herde (gesamt 515 Herde) diagnostiziert, 2,9 (gesamt 835 Herde) reseziert und 2,1 Herde (gesamt 560) als Metastasen bestätigt. In 39% der Fälle wurden mehr Rundherde intraoperativ gefunden als vermutet und es wurden in 15% mehr Metastasen auch histologisch bestätigt. Bei 15% der Patienten wurden keine malignen Rundherde festgestellt, bei 6% wurde ein Bronchialkarzinom nachgewiesen oder konnte histologisch nicht ausgeschlossen werden. Unterteilt man die Patienten in eine präoperative Gruppe mit einem Rundherd oder mehr als einem Rundherd findet sich bei den solitären Rundherden keine Metastase, 1 Metastase oder mehrere Metastasen in 18%, 75% und 7% der Fälle. Bei den Patienten mit präoperativ mehr als einem Rundherd wurden weniger Metastasen, gleiche Zahl oder mehr Metastasen in 38%, 36% bzw. 27% histologisch bestätigt.

Schlussfolgerung: Im Falle eines solitären Rundherdes bei einem Malignom in der Vorgeschichte, erscheint die videoassistierte thorakoskopische Resektion gerechtfertigt. In den anderen Fällen ist die manuelle Exploration der Lunge zur Detektion weiterer Herde notwendig.