Pneumologie 2005; 59 - P413
DOI: 10.1055/s-2005-864461

Lungenfunktion und Polysomnographie nach Polyneuroradikulitis

T Wessendorf 1, S Koeppen 2, C Weimar 2, K Kraywinkel 2, H Teschler 1, C Ehrenfeld 2, H Diener 2
  • 1Ruhrlandklinik, Abteilung Pneumologie-Universitätsklinik
  • 2Klinik für Neurologie, Universität Duisburg-Essen

Einleitung: Bei Polyneuroradikulitis treten in der Akutphase häufig respiratorische Komplikationen auf. Über Lungenfunktionsuntersuchungen im Langzeitverlauf sowie polysomnographische Untersuchungen wurde bisher nicht berichtet.

Methodik: In einer Verlaufsstudie zur Langzeitprognose wurden Lungenfunktion und Polysomnographie (PSG) bei Patienten nach akuter Polyneuroradikulitis durchgeführt. Daten von Lungenfunktion und PSG wurden zu Verlaufsdaten der Grunderkrankung in der Akutphase sowie Untersuchungen des autonomen Nervensystems in Beziehung gesetzt.

Ergebnisse: Bisher wurden 27 Patienten (23 Guillain-Barré-Syndrom (GBS), 4 Miller-Fisher-Syndrom (MFS), 14 Männer, 13 Frauen) 40 Monate nach der akuten Erkrankung untersucht. Der mittlere RDI betrug 11±15,6 /h (0,2–59,8). Bei 7 Patienten (26%) betrug der RDI >20/h. Patienten mit SBAS waren älter und wiesen eine eingeschränkte Herzfrequenzvariabilität auf. Bei Patienten mit MFS war der RDI deutlich höher als bei Patienten mit GBS (27±29,3 vs. 9±11/h, p=0,03). Blutgasanalytisch lag bei keinem Patienten eine respiratorische Globalinsuffizienz vor. Es fanden sich keine Zusammenhänge zwischen Diagnose einer SBAS und dem Verlauf der akuten Erkrankung.

Schlussfolgerung: Die Langzeitprognose bei Patienten mit Polyneuroradikulitis ist hinsichtlich der Lungenfunktion gut. Der Unterschied des RDI zwischen Patienten mit MFS und GBS könnte durch eine vermehrte Hirnnervenbeteiligung bei MFS erklärt sein.