Pneumologie 2005; 59 - P112
DOI: 10.1055/s-2005-864453

Ambulante Diagnostik der Schlafapnoe mit peripherer arterieller Tonometrie

T Penzel 1, K Kesper 1, T Ploch 1, HF Becker 1, C Vogelmeier 1
  • 1Klinikum der Philipps-Universität Marburg

Schlafbezogene Atmungsstörungen erfordern eine einfach einsetzbare und gleichzeitig zuverlässige Diagnostik. Eine Möglichkeit ambulante Diagnostik zu entwickeln basiert auf den Auswirkungen schlafbezogener Atmungsstörungen auf das autonome System. Die periphere arterielle Tonometrie (PAT) erfasst die Veränderungen des vaskulären Tonus am Finger während des Schlafes. Der periphere Gefäßtonus sowie der periphere Gefäßwiderstand werden durch die sympathische Nervenaktivität beeinflusst.

Wir haben ein neues ambulant einsetzbares System zur Diagnostik der Schlafapnoe untersucht, welches die PAT Messung mit Pulsoximetrie und Aktigraphie kombiniert (Watch-PAT). Basierend auf PAT und Oximetrie werden Apnoen, Hypopnoen und Entsättigungen erkannt. Basierend auf PAT und Aktigraphie wird die Schlafzeit bestimmt und es wird eine Abschätzung des REM-Schlafes vorgenommen. Dieses System wurde bei 21 Patienten eingesetzt, die entweder mit Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen zur initialen Diagnostik oder zur Therapiekontrolle der nCPAP-Therapie bei bekannter Schlafapnoe ins Schlaflabor kamen. Das neue System wurde parallel zur stationären kardiorespiratorischen Polysomnographie eingesetzt.

17 Aufzeichnungen lieferten verwertbare Ergebnisse. Vier Messungen wurden entweder abgebrochen oder schieden aus technischen Gründen aus. Wir verglichen die Anzahl der erkannten Apnoen, Hypopnoen, Sauerstoffentsättigungen und Arousal sowie die Schlafzeit. Für die Summe von Apnoen und Hypopnoen erzielten wir eine Korrelation von r=0,84 (p<0,01), für den RDI eine Korrelation von r=0,89 (p<0,01). Die Korrelation von PAT Ereignissen mit Arousal ergab r=0,77 (p<0,01). Insgesamt gesehen lag die Anzahl der PAT Ereignisse zwischen der Anzahl Apnoen und Hypopnoen und den kortikalen Arousal.

Das Watch-PAT eignet sich daher sehr gut zur Therapiekontrolle bei Patienten schlafbezogenen Atmungsstörungen. Für eine initiale Diagnostik überschätzt das Watch-PAT die Anzahl respiratorischer Ereignisse.