Pneumologie 2005; 59 - V464
DOI: 10.1055/s-2005-864437

Proteine im Atemkondensat – Tipps und Tricks

M Rothe 1, G Becher 1, R Siemers 1, A Richter 2, A Tacke 3, A Gillissen 4
  • 1FILT Lungen- und Thoraxdiagnostik GmbH
  • 2TFH Berlin
  • 3HELIOS Klinikum Berlin-Buch, II. Kinderklinik
  • 4Robert-Koch-Klinik, Leipzig

Einleitung: Der diagnostische Wert von Zytokinen zur Entzündungsdiagnostik ist unbestritten. Daher gibt es seit einigen Jahren immer wieder Versuche, diese und andere Proteine auch im Atemkondensat bestimmen.

Neben den allgemeinen Vorzügen der Atemkondensatmethode – nichtinvasive Gewinnung von Untersuchungsmaterialien aus den Atemwegen – ist hier vor allen Dingen die sehr wahrscheinliche Herkunft der Analyten aus der ELF von Interesse.

In dieser Präsentation sollen die Besonderheiten der Proteinanalytik und der Interpretation der Ergebnisse für Atemkondensat verdeutlicht werden.

Methodik: Der Einfluss der folgenden Faktoren auf die Bestimmung der Interleukiine IL-6 und IL-8 sowie auf Gesamtprotein wurde untersucht:

Die Verdünnung der exhalierten Aerosolpartikel durch den kondensierenden Wasserdampf, Wahl eines geeigneten Bezugssystems

Oberflächeneffekte von Kondensator- und Gefäßmaterialien

Zeit- und Temperatureinflüsse bei Lagerung

Suffizienz der verwendeten Immunoassays

Resultate: Nach Lyophilisation sind die getesteten HS-ELISAs hinsichtlich Sensitivität und Spezifität grundsätzlich für die AKO-Analytik geeignet.

Oberflächen- und Temperatureinflüsse sind grundsätzlich substanzspezifisch.

Die unterschiedliche Verdünnung während der Kondensatsammlung kann durch Bestimmung des Gesamtproteingehaltes normiert werden

Schlussfolgerungen: Mit der geeigneten Methodik können die im Atemkondensat enthaltenen Proteine wertvolle diagnostische Informationen liefern. Vorraussetzung ist, dass für jede Substanz eine Methodenvalidierung erfolgen muss. Die Standardarbeitsvorschriften der Hersteller von Immunoassays sind in keinem Fall ausreichend.

Der Bezug auf den Gesamtproteingehalt des Kondensates ermöglicht eine weitgehenden Standardisierung der Methode und wird dringend empfohlen.