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DOI: 10.1055/s-2005-864359
Neue Perspektive für die Behandlung abszedierender Lungenerkrankungen
Hintergrund:
Abszedierende Lungenerkrankungen sind seltene Krankheitsbilder, die mit lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen können. Ursächlich ist eine Mikro-/Makroaspiration. Somit ist eine mikrobiologische Mischflora einschließlich Anaerobiern zu erwarten. Aufgrund des günstigen Wirkungsspektrum (inklusive Anaerobier) wird zur Zeit Moxifloxacin (MOXI) im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung mit den bisherigen Standardtherapien Ampicillin/Sulbactam (AMP/SBT) bzw. Clindamycin±Cephalosporin (CLINDA±CEPH) verglichen.
Methodik:
In zwei prospektiven, offenen, randomisierten Studien wird die Wirksamkeit der drei Behandlungregime in sequenzieller Therapie bei der Behandlung abszedierender Lungenerkrankungen (radiologischer Nachweis einer Abszedierung bei vermuteter Aspiration und entsprechender Klinik) verglichen. Durchführung der Therapie bis zur radiologischen, klinischen und laborchemischen Befundsanierung.
Ergebnisse:
Bislang wurden 78 Patienten nach Protokoll behandelt, 8 davon mit MOXI. Die Gesamtbehandlungdauer war für AMP/SBT (22,7±20,8d) und CLINDA (24,1±24,2d) ähnlich, während mit MOXI (72,9±26,9d) länger behandelt wurde. Die Dauer der i.v.-Gabe unterschied sich nicht in den drei Behandlungsarmen (AMP/SBT: 7,6±2,4d; CLINDA: 8,6±4,3d; MOXI: 8,6±4,7d). In alle drei Gruppen wurden ähnliche therapeutische Ansprechraten beobachtet (AMP/SBT: 73%; CLINDA: 67%; MOXI: 87,5%). Bei keinem Patienten war eine chirurgische Intervention oder ein Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen (auch bei Langzeitbehandlung) notwendig.
Schlussfolgerung:
Abszedierende Lungenerkrankungen sind bedrohliche Infektionen, die eine langdauernde antibiotische Behandlung erfordern. Bei einer noch begrenzten Zahl von Patienten erwies sich Moxifloxacin als eine gut verträgliche Substanz mit einer günstigen Pharmakokinetik (nur eine Gabe täglich). Die beobachtete hohe therapeutische Ansprechrate ist mit der der bisherigen Standardtherapien AMP/SBT (73%) und CLIND±CEPH (67%) vergleichbar.